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Künstlerhaus Marktoberdorf: Dem Banalen auf der Spur

Ausstellung

Künstlerhaus Marktoberdorf: Dem Banalen auf der Spur

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    Künstlerhaus Marktoberdorf: Dem Banalen auf der Spur
    Künstlerhaus Marktoberdorf: Dem Banalen auf der Spur Foto: klaus-peter mayr

    Das ist schon ein wenig kurios: Da gibt eine Ausstellung mit jungen Künstlern in Marktoberdorf – und aus dem Allgäu ist so gut wie niemand dabei. Woran es liegt, dass bei der Schau 'Junge Kunst' im Künstlerhaus (Altersgrenze: 35 Jahre) nur Rosa Maria Reinhard aus Stiefenhofen (Westallgäu) aus unserer Region stammt? Da ist auch die Leiterin Maya Heckelmann ein bisschen ratlos. Es hätten sich nicht viele Allgäuer an dem von der Götz-Stiftung für schwäbische und oberbayerische Künstler ausgeschriebenen Wettbewerb beteiligt. Und wenn, dann seien sie ausjuriert worden.

    So haben zwei Oberbayern die beiden hochdotierten Förderpreise erhalten, welche die Götz-Stiftung vergibt. Die sechsköpfige Jury unter Vorsitz von Heckelmann sprach dem aus München stammenden und in Karlsruhe lebenden Marten Georg Schmid für seine Teebeutel-Installation mit dem Titel 'Aus einer bestimmten Zeit' den 1. Preis (dotiert mit 5000 Euro) zu, der Freisingerin Brigitte Stenzel den 2. Preis (2000 Euro) für das Ölgemälde 'Stillleben – Rote Strumpfhose'.

    Diese Arbeiten stellen zugleich die beiden großen Strömungen dar, welche die Schau mit ihren 38 Werken dominieren. Schmids Teebeutel-Arrangement, für das er sich von der Architektur des Marktoberdorfer Ausstellungsraums inspirieren ließ, durchzieht eine leise Ironie. Er spielt mit der Zeit, der Vergänglichkeit und eben mit dem Raum.

    Eine alltägliche Banalität (gebrauchte Teebeutel) adelt er mit einer neuen Form, stellt sie in einen anderen Sinnzusammenhang. Ähnlich verfährt Maximilian Moritz Prüfer: Er zerlegte ein Vogelnest und stellt die Einzelteile wie in einer Puppenstube in kleinen weißen Fächern aus. So wird jedes Zweiglein zu einem grafischen Element, zum Zeugnis von Aufbau und Zerstörung.

    Brigitte Stenzel ist eine von Jenen aus der jungen Generation, die das Gegenständliche und Figurative wieder zu Ehren bringen. Überwiegend sind es leise, poetische Arbeiten. Viele Gesichter sind im Künstlerhaus zu sehen – und fast durchweg interessant in Szene gesetzt.

    Auch die jungen Malerinnen und Maler suchen oft das Alltägliche und Banale, um sich mit dessen Formen und Farben auseinanderzusetzen – und um Geheimnisvolles hineinzudeuten.

    Das gelingt nicht nur Stenzel auf faszinierende Weise, sondern auch Dorothee Simbeck (ein Garten im Wallis), Tom Schulhauser ('Allgäuer Gotik') oder Jessica Grundler ('Unter scheren Morgenwolken').

    Die Ausstellung läuft bis 5. Februar (geöffnet Dienstag bis Freitag 15 bis 18 Uhr, Samstag/Sonntag 14 bis 18 Uhr).

    Brigitte Stenzel

    Verschmitzte Ironie und leise Poesie: Mit seiner Teebeutel-Installation gewann Marten Georg Schmid den Förderpreis der Marktoberdorfer Götz-Stiftung. Den zweiten Preis erhielt Brigitte Stenzel für ihr Ölgemälde 'Stillleben –Rote Strumpfhose'. Beide Arbeiten plus weitere 36 sind derzeit im Künstlerhaus zu sehen. Fotos/Repro: Klaus-Peter Mayr

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