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Künstlergruppe "Die Experten" präsentiert in der "Drehscheibe" der Töpferei Speith in Westenried allerhand Skurriles

Ausstellung

Künstlergruppe "Die Experten" präsentiert in der "Drehscheibe" der Töpferei Speith in Westenried allerhand Skurriles

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    Künstlergruppe "Die Experten" präsentiert in der "Drehscheibe" der Töpferei Speith in Westenried allerhand Skurriles
    Künstlergruppe "Die Experten" präsentiert in der "Drehscheibe" der Töpferei Speith in Westenried allerhand Skurriles Foto: irmgard rampp

    "Kunst kommt von Können, nicht von Wollen - sonst müsste es ja Wunst heißen" - Karl Valentin ist ihr größtes Vorbild, und im Bereich der bildenden Künste sind sie mit ihren kuriosen Aberwitzigkeiten auf Du und Du mit dem Dadaismus: Die Künstlergruppe "Die Experten" präsentiert sich zum Thema "Zeit, dass sich was dreht" in der Drehscheibe der Töpferei Speith in Westenried bei Wiggensbach. Eröffnet wurde die Ausstellung mit einem großen Fest, zu dem viele große und kleine Besucher kamen.

    Margarete Düsterfeld-Baier, Max Gehring, Willi Müller, Ecke Recla, Gerhard Weiß, Anette Weyers und Günther Zitzmann kommen aus völlig unterschiedlichen Metiers: Landwirtschaft, Handwerk, professionelle Kunst. Und doch verbinden sie die Allgäuer Wurzeln und die ungeheurer Lust an der Kunst. So ergibt sich bei ihren gemeinsamen Ausstellungen eine bitter-süße Melange, weil die Denker, Tüftler und Mächler ihr Inwendiges tollkühn nach außen kehren. Was sie bewegt, erscheint voll beißendem Sarkasmus und genialer Exzentrik und erreicht den Gipfel der Absurdität. Doch gleichwohl werden dem Betrachter dabei auf markante Art aktuelle, sozialkritische Themen vor die Nase gehalten:

    "Zerstör mir meine Kreise nicht" - diese letzten Worte des Archimedes dienen als Motto für allerlei demolierte Fundgegenstände, um sie per Malerei auf der Leinwand zur Geltung zu bringen. Beeindruckende Bilder in vielerlei Techniken erscheinen in sich ruhend, ob abstrakt oder gegenständlich. Mit Siebdruck auf Ton verarbeitet der musikalische Keramiker Max Gehring auf seine ganz eigene Weise sozialkritische Themen. Filigrane Gebilde von Günther Zitzmann geraten durch vorsichtiges Hinblasen in Bewegung, manch anderes kommt erst durch Kurbeln oder Treten (aber mit Gefühl!) in Gang. Und "Ackermanns Traum" (Gerhard Weiß) gleicht dem Tanz ums goldene Kalb. Das Kalb ist hier aber ein Schwein, und das entpuppt sich bei genauem Hinsehen als Eber. Uralte Blechbadewannen, einst zweckentfremdet als Tränken auf Weiden, dienen nun als Monument zur "friedlichen Nutzung der Windkraft" (Willi Müller).

    Ein experimentierfreudiges Windspiel zeigt seine Doppelfunktion als Wäschetrockner (Ecke Recla), und die gemeine Waschmaschine (Müller) taugt sogar zur Gehirnwäsche.

    Die Experten zeigen ihre Vorliebe am Grotesken mit dem Ziel, beim Betrachter eine Synapse zu bilden zwischen absurder Darstellung und der Hinführung auf essenzielle Botschaften. Solch liebenswerte Gegensätzlichkeit erinnert an jene altbayerische Mentalität: "Mei Ruah möcht i hamm - und a Revolution!" Apropos bayerisch: Gstanzl-Rock spielten Florian Wolf und Max Gehring zur Eröffnung. Als "Die Kremplsetzer" unterhielten sie mit bitterbösen Texten und einem vogelwilden, bayerisch-rockigen Musikmix.

    Öffnungszeiten (bis 10. September): Montag bis Freitag von 8 bis 17 Uhr sowie Samstag und Sonntag 9 bis 14 Uhr.

    Großer Andrang herrschte beim Eröffnungsfest der "Experten"-Ausstellung am Sonntag: Magischer Anziehungspunkt war das imposante Kunstobjekt "Das unmögliche Fahrrad oder der Denkfehler" (oben) von Ecke Recla (rechts unten "Rad mit Echo" von Willi Müller, links ein Acryl-Lack-Bild von Margarete Düsterfeld-Baier). Fotos: Diemand/Rampp (2)

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