'Nein, kein Faschingsscherz, kein vorgezogener Aprilscherz: die nackte Wahrheit.' Mit diesen Worten reagiert der Marktoberdorfer Ernst Hosp auf die Vorgänge am Kuhstallweiher. Dort haben Arbeiter des städtischen Bauhofs im Bereich des Damms große Steine aufgeschüttet und Büsche beschnitten. Hosp, der jeden Tag als Walker das Moorgewässer besucht, beschwerte sich bei der AZ, spricht von einem 'Felsenbad Kuhstallweiher', Missachtung des Naturschutzes und Geldverschwendung. Dem sei nicht so, sagt Bauhofleiter Thomas Follner auf Nachfrage unserer Zeitung. Bisher hätten Holzstämme den Damm vor Sog und Wellenschlag geschützt. Das Holz sei aber verrottet, weshalb inzwischen die Dammkrone unterspült worden sei. Ein Ersatz auf bisherige Weise wäre sehr kostspielig geworden und mit Problemen verbunden gewesen, weil man zur Befestigung der Stämme in den Damm hätte graben müssen. Deshalb habe sich die Stadt als Eigentümer des Gewässers nach Rücksprache beim örtlichen Fischereiverein als Pächter für die Lösung mit den Steinen entschlossen.
'Das ist ein ganz normales Verfahren, wie es auch das Wasserwirtschaftsamt praktiziert', sagt Follner. Die Steine, rund 200 Tonnen, stammen aus einem Steinbruch bei Wertach. Die Materialkosten beliefen sich auf rund 8000 Euro.
'Wahllos abgeholzt'
Wo der Marktoberdorfer Stadtrat bei einem solchen Eingriff in die Natur bleibe und vor allem die Grünen, fragt Hosp. 'Hier wurden alte Baum- und Heckenreihen wahllos abgeholzt und wichtige Brutplätze für Vögel und Wassertiere vernichtet', kritisiert Hosp.
Auch die Pflanzen seien in Absprache mit Fischereiverein, Landwirt und Jäger beschnitten worden, kontert Follner. Die Steine lägen, wenn der Weiher wieder vollgelaufen sei, unter Wasser, und die Pflanzen trieben wieder aus.
Weniger Schattenwurf
'Zu 90 Prozent haben wir positive Rückmeldungen für die Maßnahme', sagt der Bauhofleiter. Vor allem Bürger, die im Sommer im Weiher badeten, hätten die Aktion befürwortet, weil die großen Gehölze nicht mehr so viel Schatten werfen und daher auch die Liegewiese nicht mehr so feucht sein werde.