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Kritik am Klinikverbund Kaufbeuren-Ostallgäu aus Füssen

Klinik-Kritik

Kritik am Klinikverbund Kaufbeuren-Ostallgäu aus Füssen

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    Kritik am Klinikverbund Kaufbeuren-Ostallgäu aus Füssen
    Kritik am Klinikverbund Kaufbeuren-Ostallgäu aus Füssen Foto: Mathias Wild

    Schweres Geschütz hat der Krankenhaus-Förderverein Füssen bei der Mitgliederversammlung aufgefahren: Die Führung des Klinikverbundes Kaufbeuren-Ostallgäu behandle das Füssener Haus wie ein Anhängsel und nicht wie einen Partner, so Vorsitzende Gerda Bechteler in der öffentlichen Veranstaltung.

    Als Beispiel verwies sie auf Personalfragen oder die Ausstattung mit medizinischen Geräten – es hapere mit der Kooperation, es werde über Füssen hinweg entschieden, so die harsche Kritik Bechtelers. Die Vorwürfe kann Ludwig Lederle, der Vorstandsvorsitzende der Kliniken, 'nicht einmal annähernd' nachvollziehen, wie er im Gespräch mit Redaktionsmitglied Markus Raffler betont. Im Gegenteil: 'Zwischen Füssen und Kaufbeuren gibt es in sämtlichen Bereichen einen intensiven Dialog, wir stimmen alles partnerschaftlich miteinander ab.'

    Laut Förderverein hat sich das Klima zwischen Füssener Krankenhaus und Klinikverbund rasant verschlechtert. Ist das auch Ihr Eindruck?

    Lederle: Nein, nicht im Geringsten. Die jüngsten Äußerungen haben uns völlig überrascht. Denn es gibt keinen einzigen Grund für irgendwelche Dissonanzen, zumal in letzter Zeit auch keine Gespräche zwischen Förderverein und Unternehmen stattgefunden haben. Ich selbst bin sehr oft im Füssener Haus, zudem ist Dr. Hinterseer oft in Kaufbeuren. Die Verbindung Füssen-Kaufbeuren ist sehr eng

    Wie erklären Sie sich dann die aktuelle Kritik aus Füssen?

    Lederle: Das Ganze wirkt auf mich sehr emotional und ist möglicherweise eine Folge des Bürgerentscheids. Wirklich erklären kann ich mir aber nicht, wie jetzt eine solche Diskussion zustande kommt.

    Was sagen Sie zu der Kritik, wichtige Entscheidungen würden von der Klinikleitung nicht mit dem Füssener Haus abgestimmt?

    Lederle: Das Gegenteil ist der Fall: Es gibt turnusmäßige Chefarzt- und Belegarztkonferenzen, in denen wir alle relevanten Dinge besprechen. Der regelmäßige Dialog umfasst auch Gespräche mit allen Verantwortlichen über die Leistungsplanung. Hier entscheiden wir, wo wir in einzelnen Bereichen stehen und wie dort Entwicklungen aussehen sollten.

    Ist der Förderverein in diese Gespräche eingebunden?

    Lederle: Nein, das ist auch in unseren anderen Häusern nicht vorgesehen. Natürlich sind aber jederzeit Nachfragen der Vereinsverantwortlichen möglich. Dies ist in letzter Zeit leider nicht geschehen.

    Der Förderverein hat nicht nur dringende medizinische Neuanschaffungen für Füssen angemahnt, sondern auch kritisiert, dass Verbesserungen ausgebremst würden – beispielsweise für einen Computertomografen (CT).

    Lederle: In diesem Jahr wird in Füssen soviel in die medizinische Ausstattung investiert wie noch nie – und obendrein weit mehr als in jedes andere Haus unseres Verbundes. Im Fall des CT gibt es eine Verzögerung von rund zwei Monaten, weil wir als öffentlicher Auftraggeber zu einer Ausschreibung verpflichtet sind. Außerdem wird der CT gemeinsam mit einem Gerät für das Buchloer Haus angeschafft. Das ist günstiger und senkt den Schulungsaufwand.

    Gibt es weitere Anschaffungen im Jahr 2012?

    Lederle: In den nächsten Wochen erhält Füssen seinen Linksherzkathetermessplatz – ein Meilenstein für das Haus. Mitte Mai kommt ein neues Röntgengerät und im Herbst die umgebaute Sterilisationsanlage dazu. Auch strukturell wird Füssen derzeit stark aufgewertet. Denken Sie nur an die Viszeralchirurgie unter Dr. Vieth. Auch Dr. Eschholz, der neue Chefarzt der Gynäkologie, ist ein klares Zeichen dafür, dass wir Füssen nach vorn bringen wollen.

    Bei den Personalentscheidungen wird Ihnen aber vorgeworfen, über Füssen hinweg zu entscheiden.

    Lederle: Auch das stimmt so nicht annähernd. Es gab in letzter Zeit einen einzigen Fall, wo überlegt wurde, eine Stelle vor der Ausschreibung innerbetrieblich zu besetzen. Das kam am Ende aber gar nicht zum Tragen, zudem waren zuvor Mitarbeiter, Abteilungs- und Hausleitung eingebunden worden.

    Und was ist mit dem Maulkorb für Dr. Schwarz beim Förderverein?

    Lederle: Den gibt es nicht. Zur Vermeidung möglicher Interessenskonflikte wurde mit dem Personalrat 2010 für alle Häuser ein Leitfaden zu diesem Thema aufgestellt. Generell freuen wir uns, wenn sich Mitarbeiter in Fördervereinen engagieren – aber nicht an exponierter Stelle. Das kann ihnen schaden.

    Wie geht es nun weiter zwischen Klinikleitung und Förderverein?

    Lederle: Wir setzen weiterhin auf ein konstruktives Miteinander und geben dem Förderverein bei Unklarheiten gerne Auskunft. Auf diese Weise hätte sich wohl auch im aktuellen Fall mancher Punkt rasch aufklären lassen.

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