'Der aktuelle Bericht der Unesco zur Kinderarmut stellt ausgerechnet dem reichen Deutschland kein gutes Zeugnis aus. Auch im Raum Memmingen-Unterallgäu gibt es bedürftige Familien mit Kindern, die Hilfe brauchen': Das sagte die Vorsitzende des Kinderschutzbund-Kreisverbands, Margareta Böckh, bei der Jahreshauptversammlung in Memmingen. Die Mitglieder stimmten darin überein, dass es Aufgabe ihrer Organisation sei, sich um solche Kinder besonders zu kümmern. Allerdings fehle es dem Kreisverband am nötigen Geld, um Personal für diese Aufgabe bezahlen zu können.
'Wenn nicht noch größere Beträge eingehen, werden wir dieses Jahr von der Hand in den Mund leben müssen', so Schatzmeister Bernhard Kerler. Die Rücklagen seien aufgebraucht. So werde sich der Kinderschutzbund auf Aktionen konzentrieren, die Einnahmen sichern. Auch auf Zuweisung von Bußgeldern durch die Gerichte und auf Spenden hofft der Kreisverband. Böckh rief dazu auf, weitere Spender und Mitglieder zu gewinnen.
Spielmobil unterwegs
Viele Aktionen fanden im Jahr 2011 statt. Am bekanntesten ist wohl das Spielmobil, das mit fast 50 Einsätzen tageweise oder für eine ganze Woche an verschiedenen Orten gefragt war. Ebenfalls guten Anklang fanden ein Kurs für künftige Babysitterinnen und das Kinderparlament im Memminger Rathaus.
Mit dabei waren die Ehrenamtlichen des Vereins beispielsweise auch beim Mittelaltermarkt der Unterallgäuer Werkstätten und bei 'Memmingen blüht'. Laufende Projekte sind laut Böckh der regelmäßige Treff von Frühcheneltern, die Hausaufgabenbetreuung und eine Kooperation mit dem Landestheater. Die Betreuung und Hilfe für Kinder aus armen oder sozial schwachen Verhältnissen hängt der Kinderschutzbund laut Böckh nicht an die große Glocke. Das seien auch keine 'Fälle für die Öffentlichkeit', hieß es in der Versammlung.
'Allerdings musste mangels Personal die sozialpädagogische Familienhilfe fast ganz eingeschränkt werden', so Böckh. Die Folge sei ein starker Einbruch bei den Einnahmen gewesen. Lediglich die stundenweise Betreuung von Kindern bei strittigen Trennungs- oder Scheidungsfällen nehme derzeit zu. 'So sieht der Kinderschutzbund in eine aufgabenreiche, aber nicht für alle Notwendigkeiten ausreichend finanziell abgesicherte Zukunft', lautete die Prognose für 2012.