Die Eltern der Heimenkircher Kinder müssen ab dem nächsten Schul- beziehungsweise Kindergartenjahr mehr für die Betreuung des Nachwuchses ausgeben als bisher. Der Marktgemeinderat hat eine Erhöhung aller Beiträge für Krippe, Kindergarten und Hort in der gemeindlichen Tagesstätte Arche Noah beschlossen. Bei der Krippe gehen sie um bis zu 50 Prozent, beim Hort sogar um 100 Prozent nach oben. In der Diskussion setzten sich vor allem zwei Argumente durch: Dass die gebotene Qualität in den pädagogischen Einrichtungen sehr hoch sei, und dass die Gemeinde bei der Kinderbetreuung eh schon hohe Defizite ausgleichen müsse. Die Kirchenstiftung wird die Beiträge für ihre Einrichtung Don Bosco im gleichen Maße anheben.
In Heimenkirch können Eltern ihre Kinder im Alter von einem bis zehn Jahren vor Ort betreuen lassen. Seit dem Jahr 2006, so führte Bürgermeister Markus Reichart im Gemeinderat aus, seien die Beiträge für den gemeindlichen Kindergarten Arche Noah nicht erhöht worden. Da inzwischen jedoch sowohl Sach- als auch Personalkosten deutlich gestiegen seien, müsse der Markt auch mehr von den Eltern verlangen.
Deutlich zu niedrig habe der Gemeinderat außerdem die Krippenbeiträge angesetzt. Die Krippe hat erst im vergangenen Herbst den Betrieb aufgenommen. Pauschal setzte der Gemeinderat damals den Elternbeitrag auf das Eineinhalbfache des Kindergartenbeitrags fest.
Inzwischen sei aber klar, so erläuterte Geschäftsstellenleiter Anton Volkwein, dass der Betreuungsaufwand für Krippenkinder etwa doppelt so groß sei wie für Kindergartenkinder. 'Das müssen wir jetzt anpassen', so Volkwein.
'Richtig kompliziert' ist es laut Volkwein, für die Betreuung von Schulkindern im Hort passende Beiträge festzulegen. Buben und Mädchen erhalten hier auf Wunsch Mittagessen, Unterstützung bei den Hausaufgaben und pädagogische Betreuung. Einerseits nehmen viele Familien dieses Angebot nur an einzelnen Tagen in Anspruch und wollen deshalb auch nicht zu viel Geld ausgeben, andererseits 'müssen wir die Einrichtung an allen Tagen vorhalten', erklärte Volkwein.
Die vom Haushaltsausschuss vorgelegten Erhöhungen (siehe Infokasten) erschienen manchen Gemeinderatsmitgliedern dann doch sehr hoch – vor allem bei Krippe und Hort. 'Wird das nicht zu viel für manche Familien?', fragte Josef Herrmann. Paul Müller wollte wissen: 'Müssen wir so stark anheben?' 'Es gibt kein Muss', lautete die Antwort von Kämmerer Anton Volkwein. Bürgermeister Markus Reichart argumentierte: 'Wir sollten mit unseren Preisen der hohen Qualität gerecht werden, die geboten wird.'
'Keine Begeisterung'
Die starke Anhebung der Hortbeiträge verteidigte Sölve Kanetzki mit der Äußerung: 'Die Arbeit, die im Hort geleistet wird, ist gleich viel wert wie die im Kindergarten. Deshalb sollte die Betreuung auch gleich viel kosten.' Nach der Reaktion des Elternbeirats fragte Gabi Jordan. 'Natürlich stößt die Erhöhung nicht auf Begeisterung', sagte Anton Volkwein. Aber es gebe grundsätzliches Verständnis für die Notwendigkeit.
Die Beiträge für Kindergarten und Krippe in Heimenkirch liegen, wie die präsentierten Zahlen aus anderen Orten zeigen, etwa im Landkreisdurchschnitt. Einen Vergleich zwischen den Kinderhorten sei schwierig, sagte Anton Volkwein, weil Buchungs- und Beitragsstruktur ganz unterschiedlich gestaltet würden.
Die Defizite der Kindertagesstätten schlagen sich im Heimenkircher Haushalt 2012 mit rund 100 000 Euro nieder. Darin ist auch der 20-Prozent-Anteil enthalten, den der Markt am Defizit des kirchlichen Kindergartens trägt.