Der Eintrag steht ganz oben auf der linken Seite des Buchs: 29.2.2012, 11.28 Uhr. Daneben die Nummer 230. Der Rest dessen, was die Klinikmitarbeiter ins Geburtenbuch des Hauses eingetragen haben, ist abgedeckt. Datenschutz. Schließlich hat die frischgebackene Mama erst Stunden zuvor entbunden, erholt sich samt Baby von der Geburt.
Das kleine Mädchen wird bis zum Abend das einzige Schalttagsbaby des Kemptener Klinikums bleiben.Ungewohnt ruhig ist der Dienst an diesem Nachmittag daher für Julia Schwarzländer und Dr. Elisabeth Büchele vom Kreißsaal-Team. In den vier Kreißsälen in der Robert-Weixler-Straße liegt gerade keine Frau in den Wehen – obwohl sonst im Schnitt um die vier Kinder am Tag dort zur Welt kommen. In den vergangenen Wochen, meint Büchele, sei auch reichlich 'was los' gewesen.
Keine einzige Trauung
Allzu beliebt, meint die Ärztin, sei der Schalttag wohl nicht bei Eltern. Zumindest habe dazu niemand angefragt – und ein Kaiserschnitt sei an diesem besonderen Datum ebenfalls nicht anberaumt worden. Ein Bild, das sich übrigens auch fürs Kemptener Standesamt ergibt: Nicht ein Paar hat an diesem 29. Februar Kurs auf den Ehehafen genommen.
Apropos Hafen. Das Licht der Welt hat Kemptens Schalttagsbaby durchs Wasser erblickt. Denn das Mädchen kam in der Geburtswanne auf die Welt. Als heuer eben 230. Baby, wie es im Geburtenbuch heißt. Um die 1400 Babys erhalten jedes Jahr dort ihren Platz – der zusätzliche Schalttag dürfte da keine großen Verschiebungen auslösen.
Wobei – sicher, meinen die Kreißsaal-Mitarbeiter beim Abschied, kann man sich da nie sein. Denn immerhin dauert auch der Schalttag bis Mitternacht – und bis dahin ist es noch lang.