Freund, Helfer, Gesetzeshüter. Für Polizisten, weiß Florian Weber, sind das keine leeren Worte: "Die wenigsten gehen aus einer Notlösung heraus zur Polizei. Die meisten tun es, weil sie auf der richtigen Seite stehen wollen." Doch es gibt auch die anderen. Die, die das Gesetz brechen, obwohl sie es eigentlich wahren sollten. Deren Akten landen dann, säuberlich einsortiert in farbige Mappen und später abgelegt in schweren Leitzordnern, im Büro des 34-Jährigen.
Seit zweieinhalb Jahren kümmert sich der Jurist, der zuvor Anwalt war, um die Schattenseite des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West. Also um Beamte, die gegen Dienst- oder sogar Strafrecht verstoßen. So wie der Polizist, der kürzlich wegen Missbrauchs einer Behinderten und Kinderpornos auf dem Computer zu 13 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden war. Ein besonders schwerer Fall, sagt Weber. Einer, der ihm so noch nicht untergekommen ist.
Beschwerdebriefe von Bürgern, Unfälle mit Streifenwagen, Menschen, die sich dagegen wehren, dass man ihnen die Fingerabdrücke abgenommen hat. Meistens gehe es um solche Dinge, sagt der Mann im grauen Anzug mit Fischgrätenmuster. Etwa 110 bis 120 Dienstaufsichtsbeschwerden aus dem ganzen Präsidium gehen im Jahr im Pfeilergraben in Kempten ein.
Dort, im früheren Gesundheitsamt, hat die Polizeiverwaltung ihren Sitz. >, sagt Weber und deutet in Richtung Residenz, wo die Staatsanwaltschaft ihre Büros hat. Ihm sei es wichtig, solche Vorwürfe neutral klären zu lassen: > Die Stimme des 34-Jährigen klingt kategorisch bei diesem Satz.
17 Disziplinarverfahren hat Weber im vergangenen Jahr eingeleitet - bei 1600 bis 1700 Polizisten. Dienstvergehen würden meist mit Verweisen oder Geldbußen bestraft. Nur in krassen Fällen werde ein Polizist aus dem Dienst entfernt - so wie es dem wegen Missbrauchs verurteilten Beamten nun droht.
Sollte sein Urteil rechtskräftig werden, wird er nie wieder als Beamter arbeiten können.
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Ob er sich beliebt macht bei den Polizisten? Weber zögert einen Moment. Sein Arbeitsgebiet, sagt er dann mit einem feinen Lächeln, trage >. Dem versuche er vor allem dadurch zu begegnen, >. Um nämlich sicherzustellen, dass man der Polizei auch wirklich vertrauen kann. So, wie es im Beamtenstatusgesetz beschrieben ist: >, zitiert der 34-Jährige den Gesetzestext, der vor ihm auf dem Tisch liegt.
Und was ist mit ihm selbst? Zweifelt er bisweilen an der Institution Polizei? Weber lacht. > Die >, ergänzt er, >.