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Keine Zukunft für Klöckner

Kempten

Keine Zukunft für Klöckner

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    Keine Zukunft für Klöckner
    Keine Zukunft für Klöckner Foto: ralf lienert

    Bis zuletzt hatten die rund 90 Kemptener Mitarbeiter gehofft auf einen Erhalt ihrer Arbeitsplätze, hatte die Gewerkschaft versucht, das Ruder in Verhandlungen herumzureißen. Nun jedoch steht fest: Der Verpackungskonzern Klöckner Pentaplast wird sein Werk in Kempten definitiv dichtmachen. Termin sei Sommer 2011. Die Produktion, so Konzernsprecher Thomas Hünseler, werde verlagert. Nach Portugal, wie die AZ von Mitarbeitern erfuhr.

    Peter Beneke von der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) waren Enttäuschung und Ärger am Freitag anzuhören. Anfang Mai habe es von der Konzernleitung noch geheißen, man werde Kempten unter anderem wegen fehlender Platzkapazitäten aufgeben. Ein Argument, dass die Gewerkschaft klar widerlegen wollte - so wie einige weitere auch.

    Nun aber habe der Konzern nur noch die strategischen Gründe abgegeben - damit entfielen sämtliche Mitbestimmungsrechte. Aber warum schließt Klöckner Pentaplast das Werk in der Kemptener Messerschmittstraße? Immerhin gibt selbst Konzernsprecher Hünseler an, dass der Grund weder in der "Leistungsfähigkeit noch im Leistungswillen der Mitarbeiter" zu suchen sei? Gewerkschaftssekretär Beneke vermutet, dass der US-Investor Blackstone - ihm gehört der Konzern - Klöckner Pentaplast verkaufen will.

    Deshalb würden nun die Kosten gedrückt, um "die Braut aufzuhübschen". Unter anderem wegen Investmentgesellschaften wie Blackstone war in Deutschland vor einigen Jahren die "Heuschreckendebatte" entbrannt.

    "Wir haben versucht, den Konzern von der Schließung abzubringen - immerhin weiß auch kein Mensch, ob die Produktion in Portugal überhaupt funktioniert", sagt Beneke. Nun aber gebe es keine Rettungschance mehr, es bleibe nur noch die Ausarbeitung eines Sozialplans. Am Montag werde es ein Treffen der Betriebsräte, am Donnerstag dann werde man bei der KP Kempten eine Betriebsversammlung durchführen.

    Die Nachricht von der endgültigen Schließung traf die Beschäftigten hart. Man habe seit Bekanntwerden der Schließungspläne wochenlang darauf gehofft, die Konzernleitung noch überzeugen zu können, schildert ein Mitarbeiter. Die Stimmung sei dementsprechend mies unter den Beschäftigten, die 2011 großteils ohne Job dastünden. Denn dass Klöckner Pentaplast viele Kemptener Mitarbeiter an anderen Standorten unterbringt, daran glaubt keiner.

    Der Konzern wollte mit Hinweis auf die laufenden Gespräche mit der Arbeitnehmervertretung keine weiteren Angaben machen. (sh)

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