Ein Aktivpark für alle Hergatzer Bürger sollte im Ortsteil Wohmbrechts entstehen, mit einem Kunstrasenplatz für die Fußballer, Spielplatz für die Kinder und Fitness-Geräte für Senioren. Doch nun ist das Projekt vom Tisch. Der Gemeinderat hat im Rahmen der Haushaltsdiskussionen den Aktivpark, der über Leader-Mittel gefördert hätte werden sollen, mit 9:4 Stimmen abgelehnt. Vor allem unter den anwesenden Fußballern vom TSV Wohmbrechts sorgte diese Entscheidung für Enttäuschung.
Denn ohne den Aktivpark sieht es schlecht aus für einen Kunstrasenplatz für den Verein. Bürgermeister Uwe Giebl wies vor der Entscheidung darauf hin, dass man sich damit die Chance für eine Finanzierung des Kunstrasenplatz verbauen würde.
Ein Zuschussantrag beim Bayerischen Landessportverband brauche Jahre, und der Vereinsanteil sei höher, so Giebl. Stellvertreter Günther Schmalzl betonte die Notwendigkeit für den Platz und meinte, wenn man schon mal die Möglichkeit hätte, etwas zu gestalten, sollte man das auch tun.
Umfrage unter den Bürgern
Auch das Ergebnis einer kürzlich von der Gemeindeverwaltung unter den Bürgern durchgeführte Umfrage, änderte nichts an der Entscheidung des Gremiums. An alle Haushalte der Gemeinde wurden zwei Stimmzettel mit der Frage 'Soll sich die Gemeinde mit 210 000 Euro am Aktivpark beteiligen' verteilt, die dann bei Ja oder Nein angekreuzt werden konnten. 390 Bürger haben sich so für das Projekt ausgesprochen, 297 dagegen. Deutlicher fiel die Meinung der Bürger aus, wenn man nur die Umfragebögen zählt, die auch namentlich ausgefüllt sind, also nicht anonym. Hier stand es 284:88.
Zu teuer
Die Mehrheit der Räte rieb sich an den Kosten. Von dem rund eine halbe Million Euro teuren Aktivpark wären nach Abzug von Leader-Förderung und TSV-Anteil 210 000 Euro an der Gemeinde hängen geblieben. Vor rund einem Monat hatte dann der TSV seine 80 000 Euro-Zusage auf 50 000 Euro reduziert. Auch das war für die Räte ein Anlass, das Gesamtprojekt in Frage zu stellen. Doch auch schon zuvor gab es kritische Stimmen.
Einige Räte kritisierten etwa, dass sowohl die Bürger als auch der Gemeinderat zu wenig in die Pläne der Verwaltung bezüglich des Aktivparks miteinbezogen worden war. Zudem befürchteten Räte, dass die Gemeinde das nicht schultern könne und die Rücklagen weiter schrumpfen.
Karl Schmid monierte darüber hinaus die fehlende Auflistung der Folgekosten. Auch bei der Beteiligung des TSV liege alles in der Luft. 'Wer nutzt’s, wer pflegt’s', fragte Adalbert Sohler. Er wäre bei einem Kunstrasenplatz 'dabei gewesen', aber nicht beim Aktivpark. Der Kunstrasenplatz in Reinformat tauchte allerdings schon seit 2010 unverrichteter Dinge in den Haushalten auf. Hier wären 200 000 Euro von der Gemeinde zu berappen gewesen. Nach der Abstimmung stand ein gutes Dutzend Zuhörer auf und ging – darunter enttäuschte TSVler, die noch ironisch 'Vielen Dank' sagten und dann die Tür hinter sich zumachten.
Schon lange wünscht sich der TSV Wohmbrechts einen Kunstrasenplatz. Der Gemeinderat hat nun den geplanten Aktivpark abgelehnt, der auch einen Kunstrasenplatz enthalten hätte. Entstehen sollte er hinter dem jetzigen Fußballplatz. Foto: Matthias Becker