Im Bildungshaus St. Raphael am Bischof-Freundorfer-Weg gehen bald die Lichter aus. Seit 22 Jahren steht dort auch das Mutterhaus der Schwestern der Liebe Christi, in dem heute noch zwölf Nonnen leben. 'Die Altersstruktur zwingt uns zu diesem Schritt,' erklärt Oberin Schwester Johanna. Deshalb haben de Schwestern der Empfehlung der Diözese Augsburg zugestimmt und schließen ihr Haus am 31. Dezember.
Neuer Träger wird die Katholische Jugendfürsorge (KJF). Sie wird St. Raphael mit 80 Betten zu einem 'integrativen Hotel' umbauen. Doch vorher muss das Haus komplett leer geräumt werden. Ab Anfang Dezember geben die Schwestern die Einrichtung gegen Spenden für 'Müllkinder' in Russland ab. Einziger Lichtblick für die zwölf Ordensfrauen: Sie dürfen weiter in ihrem Mutterhaus wohnen.
Schwester Johanna leitet seit 13 Jahren das Bildungshaus und versprüht bis heute ihren guten Geist unter Gästen und den 14 Mitarbeitern. Sie ist auch erste Ansprechpartnerin für Chöre, Tanz- und Seniorengruppen, Einkehrtage, Exerzitien, Selbsthilfegruppe oder die Bundeswehrsoldaten aus ganz Deutschland. 'Innehalten und Kraft schöpfen - Aufatmen und weitergehen', lautet der Slogan des Hauses.
'Für mich ist sehr schmerzlich, dass wir das Haus aufgeben müssen', sagt sie mit leiser Stimme. Sie wird auch ihren Stuhl an der Spitze von St. Raphael räumen: 'Die KJF sucht bereits einen neuen Leiter.'
Der neue Träger will umbauen und den Hotelcharakter verstärken. Der integrative Teil bedeutete, dass 40 Prozent der Mitarbeiter Behindertenstatus haben, erklärt Johanna. Sie betont aber auch die soziale Verantwortung: 'Alle hauptamtlichen Mitarbeiter werden vom neuen Träger übernommen.'
Die Möbel will sie ab Anfang Dezember gegen Spenden an Bedürftige und soziale Einrichtungen abgeben. Tische und Stühle aus dem Speisesaal werden künftig in der Mensa einer Schule stehen. Mit den Spenden will sie die Aktion 'Müllkinder' von Hans-JürgenThiemer (Förderkreis der Begegnung mit Christen des Ostens) unterstützen. Ein Teil der Möbel vermittelt Pfarrer Josef Trunk nach Pausching in der Ukraine. Hier soll Anfang 2012 ein Hilfstransport auf den Weg gebracht werden.