Wer am vergangenen Samstag trotz oder wegen eines Fußballspiels den Weg ins Deutsche Haus nach Waal gefunden hatte, brauchte sein Kommen nicht zu bereuen. Denn was der Musiker Karl Michael Ranftl aus Landsberg und sein schreibender Kollege Hans Schütz aus Peiting zu bieten hatten, war wirklich außergewöhnlich.
Wer bei Steinmusik nur an archaische Klänge dachte, kam aus dem Staunen nicht heraus. Nicht nur Kinderlieder spielte Ranftl mit seinen Steinen. Er wagte sich auch an Mozarts KV 525, die 'Kleine Nachtmusik'. Wie Ranftl das allseits bekannte Stück inklusive Nebenstimmen zelebrierte, war vom Feinsten.
In keinster Weise stand dem Musiker der Gedichte- und Geschichtenschreiber Hans Schütz nach: Seine Wortspiele klangen sehr heiter. 'Ich nehm das Tagesge(r)dicht', ist der Titel seiner autobiografischen Erzählung: 'Nebelstochern – eine Kindheit am Lech'. Im ersten Teil des Abends trug Schütz seine Texte noch in Hochdeutsch vor. Seine Mundartgedichte gewannen im zweiten Programmteil noch mehr an Dichte und Authentizität. Nicht zu überhören war des Autors umweltpolitisches Engagement.
Die beiden Künstler treten bereits seit geraumer Zeit zusammen auf und erbringen so den Beweis dafür, dass sich für empfindsame Seelen immer wieder neue Wege auftun, die begangen werden wollen. Beide Künstler haben dies in Waal wieder einmal getan und bekamen dafür zu Recht viel Beifall.