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Kampfhund wird ausgesetzt - Alarmierte Tierschützer sind ratlos

Vierbeiner-Schicksal

Kampfhund wird ausgesetzt - Alarmierte Tierschützer sind ratlos

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    Kampfhund wird ausgesetzt - Alarmierte Tierschützer sind ratlos
    Kampfhund wird ausgesetzt - Alarmierte Tierschützer sind ratlos Foto: schwarzp

    ,,Ich heiße Axa' - das ist die einzige Botschaft, die der Hundehalter in Form eines rosafarbenen Halsbands hinterließ, als er die zwei Jahre alte Mischlingshündin an einen Pfosten in Sonthofen anband und dann unerkannt verschwand.

    Dass dies ausgerechnet vor einer Tierhandlung in der Kreisstadt passierte, dürfte kein dummer Zufall gewesen sein. ,,Axa" ist das, was man gemeinhin als Kampfhund bezeichnet, gefährlich also. Jetzt hat das aggressiv wirkende Tier dank des Einsatzes des Tierschutzvereins Sonthofen vorerst eine Bleibe im Tierheim Kempten gefunden. Dem zähnefletschenden und zugleich ängstlich wirkenden Vierbeiner in der Box darf nicht einmal Hundebetreuer Matthias Röhr zu nahe kommen. An Verkehrsschild angeleint - Besitzer verschwindet

    Claudia Weyh als Mitarbeiterin im Sonthofer Tierladen ,,Fressnapf" war der Hund bei Dienstantritt noch gar nicht aufgefallen. Erst im Lauf des Vormittags muss jemand den Hund an einem von Gebüsch umsäumten Weg in der Östlichen Alpenstraße an ein Verkehrsschild angeleint und dann im Stich gelassen haben. Als sich immer mehr Menschen um den Hund scharten, wurde Claudia Weyh auf das armselige Wesen aufmerksam, bei dem zwei Plastiktüten zurückgelassen worden waren mit Hundefutter, einem Wassernapf, Maulkorb und dem Halsband ,,Ich heiße Axa".

    Wie oft in solchen Fällen wurde der Tierschutzverein Sonthofen alarmiert, der sich laut der Vorsitzenden Gabriele Thannheimer nicht anders zu helfen wusste, als nach Rücksprache mit der Polizei eine Tierärztin herbeizurufen. Durch sie wurde das laut bellende und immer aggressiver werdende Tier betäubt. Vor sich dahindämmernd wurde der Hund ins Tierheim nach Kempten gebracht, weil der Verein in Sonthofen kein eigenes Tierasyl besitzt.

    Gabriele Thannheimer erkannte, dass ,,Axas" Vater oder Mutter ein Staffordshire gewesen sein muss. Das ist eine Hunderasse, die wegen ihrer Größe, Kraft und trainierbaren Angriffslust unter den landläufigen Begriff Kampfhund fällt.

    Nachdem vor Jahren solche Hunde bei schrecklichen Ereignissen über Kinder hergefallen waren, reagierten die Behörden gegenüber den Hundehaltern mit einem Regelwerk, das auch heute noch gilt: ,,Verordnung über Hunde mit gesteigerter Aggressivität und Gefährlichkeit". Dazu zählen beispielsweise Pit-Bulls und Staffordshire Bullterrier. Aber auch der häufiger gehaltene Rottweiler ist nicht ohne, sodass die bei den Stadt- und Gemeindeverwaltungen angesiedelten Ordnungsämter von den ,,Herrchen" oder ,,Frauchen" sogenannte ,,Wesensteste" als Beleg für die Friedfertigkeit ihrer vierbeinigen Begleiter verlangen.

    Sanfter Zuspruch allein hilft nicht weiter

    Mit vielen ,,Leckerlis" und sanftem Zuspruch ist es derzeit nicht möglich, das Vertrauen von ,,Axa" im Tierheim-Zwinger zu erlangen. Die Zähne fletscht der verstört wirkende Vierbeiner noch immer, sodass es nicht einmal Hundebetreuer Röhr wagt, der Hündin näherzukommen. Für den Unterhalt des Tieres muss derzeit der Tierschutzverein Sonthofen aufkommen. Wie es mit dem Mischling weitergehen soll, weiß Matthias Röhr nicht. Im schlimmsten Fall muss der Vierbeiner eingeschläfert werden.

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