Am Elbsee schnitten die Don-Bosco-Schüler tote Äste ab, 'damit dort wieder neue wachsen', wie der Marktoberdorfer Jugendliche Kevin sagt. Auf einer Alm im Oberallgäu halfen sie störrischen Ziegen beim 'Entbuschen' der Natur.
Als Lohn für ihre Arbeit dürfen sich Kevin und sieben weitere Fünft- bis Achtklässler bald Junior-Landschaftspfleger nennen und erhalten entsprechende Zertifikate. Dafür opfern die acht Schüler noch bis Mai freiwillig einige Freizeit. Neun Samstage sind laut Sozialpädagoge Jürgen Hafner für das vor Ort von ihm, dem Kreisjugendring, dem Landschaftspflegeverband und dem Geoökologen Ralf Strohwasser betreute Projekt 'Umweltbildung und Jugendsozialarbeit' vorgesehen, das seit November in Marktoberdorf läuft. Mit 10 000 Euro bezuschusst es die Landesarbeitsgemeinschaft Jugendsozialarbeit und das Bayerische Umweltministerium. Neben den Fahrten werden von dem Geld Arbeitshandschuhe, Bogensägen und anderes Werkzeug für die Schüler, wetterfeste Kleidung und Verpflegung bezahlt. Letztere stammt aus der Region, 'damit sie nicht importiert werden muss', wie die Schüler wissen.
'Wir kochen zwei Suppen auf einem Herd', sagt Hafner zu dem Projekt, das Sozialkompetenz und Umweltbildung vermitteln will. 'Es geht darum, Bewusstsein zu schaffen für Landschaftspflege und nachhaltige Ernährung – aber nicht nur kognitiv, sondern erfahrungsorientiert und in der Gruppe.'
Deshalb dürfen die Teilnehmer im Dümpfelmoos dem Bund Naturschutz beim Renaturieren helfen, auf besagtem Ziegenhof beim Käsen oder bei einer Wildnisübernachtung mit 'Waldscout' und Pädagoge Cornelius Huber in Peiting im Tipi übernachten. Den Weg von der Kuh zum Käse im Supermarkt sollen sie auf einem Biobauernhof in Weißen und bei der Feinkäserei Stich in Ruderatshofen (be)greifen lernen.
'Dass wir nicht im Schulhaus herumhocken, sondern draußen sind', gefällt Patrick aus Obergünzburg an dem Projekt. Auch wenn das, wie beim Orientierungslauf vom Dümpfelmoos zur Seealpe beim Elbsee, nasse Kleider bedeutete. 'Kein Problem', findet Fabian, der Pfadfinder ist und dem das Kartenlesen bei dem Lauf viel Spaß machte.
Andere Schulen dazuholen
'Wer friert, genießt die Wärme des selbst entzündeten Feuers oder der warmen Suppe anders', sagt auch Hafner. Ab Juni ist ein Anschlussprojekt geplant: Der Förderantrag ist eingereicht.
Bei dieser zweiten Runde will Hafner mehr Ehrenamtliche ins Boot holen, sagt er, und auch Jugendliche anderer Schulen als Teilnehmer gewinnen: 'Der Landschaftspfleger ist ein Projekt des Kreisjugendrings, nicht der Don-Bosco-Schule', sagt er.