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Jahresrückblick: Durch 2011 "Allgäuern"

Silvester

Jahresrückblick: Durch 2011 "Allgäuern"

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    Jahresrückblick: Durch 2011 "Allgäuern"
    Jahresrückblick: Durch 2011 "Allgäuern" Foto: Jörg Schollenbruch

    Derzeit findet man überall Jahresrückblicke. Auch im Allgäu passierten Dinge, über die 2011 in der Medienlandschaft berichtet wurde. Die all-in.de-Redaktion hat einen Überblick über die Allgäuer Themen 2011 zusammengetragen. Im vergangenen Frühjahr hat ein Motorradunfall bei Markt Rettenbach die Menschen im Allgäu tief getroffen. Das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West hat in diesem Zusammenhang die Ermittlungsgruppe ins Leben gerufen. Am 21. April 2011 war ein 37-jähriger Biker in einer Kurve auf eine Ölspur geraten und in einen entgegenkommenden Wagen geschlittert. Der Familienvater verstarb noch an der Unfallstelle. Ein bis heute unbekannter Täter hatte zwischen Markt Rettenbach und Ottobeuren absichtlich Öl auf der Straße verschüttet und Flaschen zertrümmert. Obwohl in der polizeilichen Ermittlungsgruppe "Ölfleck" inzwischen zahlreiche Beamte beschäftigt sind, bleibt die Tragödie ungeklärt. Ein weiterer krimineller Akt hat die Allgäuer beschäftigt. Im Juni 2011 wurden in Allgäuer Bankfilialen die EC-Automaten manipuliert: Skimming! Die Täter installierten an den Bankautomaten zusätzlich Lese-, Speichergeräte und Kameras um die Girokarten zu kopieren und den eingegeben PIN mit den Konten zu kombinieren. Der Gesamtschaden belief sich auch 350.000 Euro. Anfang Dezember wurden die Täter dann schließlich in Kaufbeuren gefasst. Video Im Spätsommer 2011 zogen Unwetter über das Allgäu. Der Hagel hielt Polizei, Rettungsdienste und Feuerwehren in Atem. Anfang September fielen walnussgroße Eisgeschosse vom Himmel, die allein im Unterallgäu, das besonders von den Gewittern betroffen war, ein Schaden in Millionenhöhe anrichteten. Keller liefen voll und Straßen mussten wegen der Hagelkörner gesperrt werden. Die Geschädigten haben teilweise bis heute mit dem finanziellen Schaden, der durch das Unwetter entstanden ist, zu kämpfen. Video Was letztes Jahr auffällig war, waren die hohe Anzahl von Vermisstenfällen, insbesondere in den Allgäuer Alpen. Einige gingen glimpflich für die Beteiligten aus, jedoch gab es auch tödliche Ausgänge. Ein Vermisstenfall tat sich 2011 besonders hervor: Ein 55-jähriger Wanderer wurde als vermisst gemeldet, als er von einer Tour an der Höfats nicht zurückkehrte. Alpine Einsatzgruppen der Polizei und die Bergwacht suchten vergeblich in dem alpinen Gelände nach dem Familienvater. Fünf Tage danach fuhr der Sohn des Vermissten und einem Freund mit einem Jeep ins Gerstrubental. Als die beiden schon wieder umkehren wollten, entdeckte der 29-Jährige einen Mann oberhalb von ihnen liegen. Der erfahrenen Bergsteiger überlebte fünf Nächte im Freien mit zahlreichen Knochenbrüchen und Prellungen. Er erholte sich im Krankenhaus von den Strapazen. Dann schließlich der Schock für ganz Deutschland: Am 12. August flog ein Gleitschirm in die Seilbahn der Tegelbergbahn. In den beiden Gondeln saßen insgesamt 50 Passagiere fest. Die Insassen der oberen Gondel mussten in ihrem Gefängnis übernachten. Ab 6 Uhr konnten die Passagiere mit einem Hubschrauber ins Tal gebracht werden. An der Rettungsaktion waren insgesamt 200 engagierte Menschen beteiligt. Das Ostallgäu war in diesem Jahr oft in den Schlagzeilen. Im Sommer wurde die nächste Hiobsbotschaft verkündet: Die Klinikstandorte Marktoberdorf, Füssen und Buchloe sind von der Schließung betroffen. Die Luft in den Verhandlungsräumen der Ostallgäuer Politiker war dementsprechend dick. Nach und nach wurden einzelne Abteilungen der Krankenhäuser wegen Personalmangel geschlossen. Die Allgäuer hielten Mahnwachen und demonstrierten gegen die Schließung ihrer medizinischen Standorte. Ein deutschlandweites Thema hat viele Allgäuer geschockt: Wegen der Bundeswehrreform müssen hier Standorte geschlossen werden. Die Kaserne in Kempten und der Fliegerhorst in Kaufbeuren werden komplett dicht gemacht. Die Kasernen in Sonthofen und Füssen müssen mit einem drastischen Stellenabbau rechnen. Viele Arbeitsplätze sind davon betroffen. Die Allgäuer Politiker erhoben ihre Stimme gegen diese Schritte. Sie fürchten neben der höheren Arbeitslosigkeit auch eine wirtschaftliche Schwächung der Standorte, vor allem, was den Einzelhandel vor Ort betrifft. Kempten hatte nicht nur an der Bundeswehrreform zu knabbern, sondern auch mit Schließungen von lokalen Wirtschaftsbetrieben. Die Allgäufleisch GmbH meldete am 1. August Insolvenz an. Es waren Forderungen von 18 Millionen Euro aufgelaufen. Der Betrieb meldete schließlich Zahlungsunfähigkeit an. Dann, Ende September, kam die Meldung über die Übernahme durch die Tönnies-Gruppe, was vielen Allgäuern Grund zum Aufatmen gab. Für 84 Beschäftigte hieß die Übernahme aber trotzdem Arbeitslosigkeit. Auch in Wangen hieß es Zittern um Arbeitsplätze: Die Allgäuland Käsereien GmbH meldete wirtschaftliche Turbulenzen. Auch hier gab es die Rettung in Form einer Übernahme. Die EU-Kartellbehörden stimmten im November für die Übernahme durch Arla Foods. Der Lebensmittelbetrieb konnte dann wieder bei 1600 Bauern Milch abnehmen. Auch das Westallgäu musste 2011 wirtschaftlich schlucken. 60 Arbeitsplätze sind bei der Bodanwerft gefährdet. Der Betrieb steht vor dem Ende. Die Beschäftigten mussten seit 2004 erhebliche Einbußen bei Urlaubs- und Weihnachtsgeld hinnehmen. Die Werft muss aber trotz der Einsparungsmaßnahmen mit der Schließung rechnen. In der Allgäuer Wirtschaft gab es aber auch Erfolge zu feiern. Kempten tat sich als Einkaufsstadt Nummer Eins in der Region hervor. Entlang der Bahnhofstraße wurden einige Projekte realisiert. Angefangen beim Reischmann, dem größten Sportwarengeschäft im Allgäu, über das Zentralhaus, das abgerissen wird, bis hin zum Quelle-Gebäude, das nun ein neues Geschäft beherbergt, den Drogeriemarkt Müller. Das Allgäu ist bekannt als weltweites Urlaubsziel. Insbesondere das beschauliche Oberstdorf ist aber 2011 in diesem Zusammenhang in die Negativschlagzeilen geraten. Otto-Mäx Fischer war aufgrund des Streits um die Tourismus Oberstdorf und seiner Bestellung als Geschäftsführer der Oberstdorf Tourismus GmbH (OTG) ins Kreuzfeuer geraten. Schließlich trat er von seinem Geschäftsführerposten zurück. Im Oberallgäu gab es dann hohen Besuch von dem Fernseh-Team der Kluftingerfilme. Der Bayerische Rundfunk verfilmte den ersten Kluftingerroman "Milchgeld". Drehort war Altusried. all-in.de war mit der Videokamera vor Ort. Neben den Autoren Michael Kobr und Volker Klüpfel wurde auch Hauptdarsteller Herbert Knaup interviewt. Video Ein weiteres kulturelles Highlight war letztes Jahr die Aufführung des Ludwig-Musicals in der Big Box. Der Füssener Märchenkönig sang auf Kemptens Bühne. Allerdings war ein Wermutstropfen dabei: Das Musical war auch schon in Füssen in finanzielle Notlage geraten, was sich in der Allgäu-Metropole leider nicht änderte. Die Schauspieler mussten teilweise auf ihre Gagen verzichten. Video Ein anderes Thema in Kempten belastete die Allgäuer 2011: Das Künstlercafè, ein Jugendtreff, muss vermutlich im kommenden Jahr aus dem Gebäude weichen. Der Mietvertrag wurde noch einmal um ein halbes Jahr verlängert, doch das Haus muss dringend saniert werden - eine finanzielle Belastung, die die Mieter, Studenten aus Kempten, nicht stemmen können und die Stadt nicht stemmen will. Heute gibt es mehrere Konzepte für das "Künstler". Der Kemptener Starkoch Christian Henze will in dem Haus ein Restaurant realisieren. Video Anfang letzten Jahres wurde eine Freizeitattraktion im Westallgäu feierlich eingeweiht. Mit dem Skywalk in Scheidegg wurde eine einzigartiges Naturerlebnis für Groß und Klein möglich. In luftiger Höhe können die Besucher über die Allgäuer Alpen und die umliegenden Wälder blicken. Naturschützer hatten im Vorfeld gegen das Projekt vehement protestiert. Video Ende des Jahres dann ein weiteres Thema, das das westliche Allgäu beschäftigte. Lindau und sein Bahnhof. Insel, Festland oder beides? Die Lindauer entschieden sich in einem Bürgerentscheid für die Kombilösung mit einem Hauptbahnhof auf der Insel und ein kleiner Bahnhalt in Reutin. Die Entscheidung gefällt nicht allen. Die Lindauer CSU will einen zweiten Bürgerentscheid in die Wege leiten. Auch in Kempten gab es einiges abzustimmen und zu entscheiden. Der Hildegardplatz soll umgestaltet werden. Letztes Jahr wurden dazu viele Vorschläge beim Stadtrat eingereicht. Schlussendlich standen dann zwei Möglichkeiten dafür fest: Eine Lösung mit einer Tiefgarage unter dem Areal oder eine ohne. Gegner sprachen sich für den Schutz der historischen St. Lorenz-Kirche aus, deren Fundament durch den Bau der unterirdischen Parkplätze beschädigt werden könnte. Auch hier entschieden die Bürger: Es wird keine Tiefgarage unter dem Hildegardplatz geben. Video Nicht nur in der unteren Stadt gab es Dinge, die die Menschen in Kempten bewegten. Vor dem Forum steht eine riesige Baustelle still. Die Schweizer Baufirma will nicht weiterbauen, weil die Stadt Kempten den Einzug von Einzelhandel im Nachhinein abgelehnt hat. Das Bauloch, das an einer prominenten Stelle liegt, ist vielen Kemptenern ein Dorn im Auge. Ein Thema, das auch alle Allgäuer betraf, war der Zensus 2011 - zu deutsch: Volkszählung. Die Behörden verschickten Fragebögen an Haushalte, die es auszufüllen galt. Ansonsten hätte eine Strafe gedroht. Was 1987 in Deutschland nur unter großem Protest befolgt wurde, hat 2011 fast keine Widerworte aus der Bevölkerung ergeben. Sollen sie nun an- oder ausbleiben die Ottobeuer Straßenlaternen? Um Energie zu sparen schaltete die Gemeinde das Licht nachts aus. Begleitet vom Protest der Bürger. Nach einer Bürgerbefragung gab die Gemeinde nach und schaltete die Laternen nachts wieder ein. Sportlich hat das Allgäu mit seiner einzigartigen Landschaft einiges zu bieten. Der populärste Sport ist aber auch hier König Fußball. Der VfB Durach feierte in der letzten Saison den überraschenden Aufstieg in die Landesliga Süd. Das Besondere: Jetzt spielen drei Allgäuer Mannschaften, darunter auch noch der 1. FC Sonthofen und TSV Kottern, in der aktuell zweithöchsten Fußballliga in Bayern. Derbyspiele sind garantiert! Das Runde muss ins Eckige! Und wo bleiben die Zuschauer? Der TSV Kottern hat seinen Fans 2011 eine neue Tribüne mit 220 Sitzplätzen und 80 Stehplätzen zum Zuschauen und darauf Feiern gebaut. Sie trägt den Namen "ABT Arena". Das Projekt kostete den Allgäuer Verein 150.000 Euro. Fußball ist ein Mannschaftssport und man kommt viel herum. Je höher man spielt, desto mehr. Diesen Sprung hat Patrick Mayer aus Wangen im Allgäu geschafft. Der Torschützenkönig aus der 3. Fußball-Liga 2010/11 läuft jetzt beim Erstligisten FC Augsburg auf. Video Was im Jahr 2011 in Deutschland und der Welt passiert ist, lesen Sie hier!

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