48 Straftaten mehr als 2010 meldet die Kaufbeurer Polizei, in deren Zuständigkeitsbereich auch das Günztal fällt, für das Jahr 2011. Damit stieg die Zahl der Delikte auf 2799 Fälle. Mit einer Aufklärungsquote von 64,3 Prozent liegt die Polizei knapp über dem bayernweiten Schnitt. Wie Kripochef Andreas Trinkwalder berichtet, ist Kaufbeuren statistisch weiterhin die sicherste kreisfreie Stadt Südbayerns. Im Jahr 2011 gab es zwar mehr Straftaten, die Zahlen liegen aber unter dem bayernweiten Trend – Versuchte Tötung in Günzach.
Arbeit gab es für die Kripo trotzdem genug. Die Zahl der Einbrüche stieg im Vergleich zu 2010 von 59 auf 112. Zurückzuführen ist diese Zahl auf drei Einbruchserien. Die Tatverdächtigen, zuvor bereits gefasst, aber aus Mangel an Beweisen wieder freigelassen, wurden im Dezember schließlich auf frischer Tat ertappt.
Erfolge meldet die Polizei auch in drei Fällen, in denen sie wegen versuchter Tötung ermittelte. In einem Fall hat ein 36-jähriger Mann in einer Gemeinde im Ostallgäu seine ehemalige Lebensgefährtin gefesselt und geknebelt. Mit der Tat wollte er einen Unfall vortäuschen, um an die Lebensversicherung der Frau zu gelangen.
In einem weiteren Fall hatte ein 26-Jähriger im Juni 2011 einen 55-Jährigen in Kaufbeuren mit einem Faustschlag niedergestreckt und ihm anschließend mehrfach gegen den Kopf getreten. In Günzach würgte ein Mann seine Ehefrau mit einer Eisenkette. Hier steht die Verhandlung noch aus. In keinem der Fälle kam das Opfer ums Leben.
Insgesamt konnte in der Region um Obergünzburg eine Zunahme der Kriminalität beobachtet werden. Einen Fall wie den in Günzach hat es im Jahr 2010 nicht gegeben. Auch die Betäubungsmittelkriminalität verzeichnet mit 20 Fällen einen Anstieg (2010: 10 Fälle), ebenso Betrügereien mit 21 Fällen (2010: 14) und Einbrüche mit fünf Fällen (2010: 0). Allerdings gab es, wie schon 2010, keine Brandstiftungen und keine angezeigten Vergewaltigungen.
Zurück gingen auch die sonstigen Sexualdelikte (2011: 1, 2010: 6). Dass die Zahl der Einbrüche in der Gegend um Obergünzburg angestiegen sind, begründet Kripochef Trinkwalder ebenfalls mit den Einbruchserien.
Der Anstieg der Drogenkriminalität im Günztal wie in der Gesamttatistik sei auf einen großen Fahndungserfolg 2010 zurückzuführen. In dem Zusammenhang konnten dann 2011 weitere Dealer und Konsumenten ermittelt werden. In ihrem Zuständigkeitsbereich verzeichnete die Polizei mehr Betrugsfälle, ebenso wie einen Zuwachs der Straßenkriminalität. Hier war die Zahl in Kaufbeuren mit 532 Fällen 2010 auf den niedrigsten Stand seit zehn Jahren gesunken, im vergangenen Jahr stieg sie auf 616 Fälle.
Alkoholmissbrauch ein Problem
Ein großes Problem, so Kaufbeurens Polizeichef Thomas Maier, sei nach wie vor Alkoholmissbrauch. Von 321 Tatverdächtigen, die wegen Körperverletzung angezeigt wurden, handelten 133 unter Alkoholeinfluss. Besorgniserregend sei zudem die zunehmende Gewalt gegen Polizeibeamte, 47 Fälle waren es. 27 Beamte wurden dabei verletzt. Damit sei nahezu jeder zweite Polizist in Kaufbeuren davon betroffen gewesen. (sb/spa)