'Und wie sagt man zu einem jungen Schwein?' Die kleine Emilie (5) grinst, als sie Katja Krause diese Frage stellt. Die neue Leiterin des Kinderhauses Montessori in Schwangau antwortet mit einem breiten Lachen: 'Dazu sagt man Ferkel.' Es ist Dienstagmorgen. Im Kinderhaus Am Ehberg herrscht reges Treiben. 25 Kinder toben durch die frisch renovierten Räume am neuen Standort, als die AZ am ersten Tag im neuen Domizil neugierig vorbeischaut. Die Wände sind noch kahl und die Spuren der Arbeiten noch nicht überall verschwunden: Eine Leiter ist zu sehen und vor dem Gartenfenster steht ein Eimer mit Malerutensilien. Doch die Kinder lassen sich nicht stören. Sie haben sich in kleine Gruppen aufgeteilt und widmen sich ihrem Spiel. Ob sie nun kneten, mit Magnetstäbchen spielen oder malen – alle machen einen zufriedenen Eindruck.
Auf dem Sofa ist gerade Kuschelstunde: Jahrespraktikantin Katharina Schmid liest den Kindern aus einem Buch über Tierkinder vor. Leiterin Krause sitzt an einem niedrigen Kindertisch und sorgt dafür, dass die Knirpse mit den Fingerfarben wirklich nur Blätter anmalen.
'Wir sind froh, dass wir jetzt hier sind', freut sich Erzieherin Sabine Knabl über die neuen Räume, die das Kinderhaus nach mühsamer Suche in der einstigen Praxis von Dr. May gefunden hat.
Kurz unterbrochen, weil einer der Schützlinge zum Händewaschen musste, fährt sie fort: 'Wir stehen uns nicht mehr auf den Zehen und gerade der gigantische Garten mit dem Trampolin ist ein Zugewinn.'
Nicht mehr an der Straße
Die alten Räume seien wunderschön gewesen – aber jetzt sei die Lage optimal. 'Wir sind nicht mehr direkt an der Straße', freut sich Knabl. Man könne mit den Kindern einfach mit dem Bollerwagen an den Ehberg, wenn das Wetter schön ist. 'Sogar das Essen können wir jetzt zu Fuß holen – zweimal in der Woche werden wir nämlich vom Hotel Steiger bekocht.'
Nach dem Umzug könne man den Leitspruch von Maria Montessori leichter umsetzen. Sie prägte den Grundsatz des Hauses: Hilf mir, es selbst zu tun. Und eigene Erfahrung zu machen, sei für die Kinder ungefährlicher, wenn sich ihr Garten nicht neben der Bundesstraße befindet. Die alten Räume hätten auch Atmosphäre gehabt – doch das entwickle sich hier auch noch. 'Wir müssen uns noch darum kümmern, dass die Zimmer ein heimischeres Gefühl vermitteln', betont die Erzieherin.
Wie den Kindern die neuen Räume gefallen? 'Es ist schön hier – alles ist neu', erzählt Emilie. Der Garten hat es ihr am meisten angetan. 'Da bin ich heut schon mit dem Bollerwagen durchgefahren. Weißt du, der steht nämlich jetzt in unserem neuen Gartenhaus', sagt sie mit ernster Miene.