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Im Oberallgäu keine Massentierhaltung bei Mastgeflügel

Ekel-Keime

Im Oberallgäu keine Massentierhaltung bei Mastgeflügel

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    Im Oberallgäu keine Massentierhaltung bei Mastgeflügel
    Im Oberallgäu keine Massentierhaltung bei Mastgeflügel Foto: nicole knill

    'Ekel-Keime im Hähnchen', 'Hendl-Skandal und Antibiotika in der Tiermast': alles Schlagzeilen der vergangenen Tage, nachdem die Ergebnisse eines Tests des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) veröffentlicht wurden. In den Fleischproben fanden die Experten 'potenziell lebensbedrohliche, gegen Antibiotika resistente Krankheitserreger'. Doch wie sieht es mit den Fleischerzeugnissen aus Oberallgäuer Geflügelhöfen aus, sind diese auch mit den gefährlichen Keimen belastet?

    Zu 100 Prozent ausschließen kann das Marion Ruppaner, Agrarreferentin beim BUND nicht, aber die Wahrscheinlichkeit sei auf kleinen Höfen, vor allem auf Bio-Höfen ganz gering. Dort gebe es ein Antibiotikaverbot. Franz Wirth, der einen Bio-Geflügelhof in Altusried führt, wirtschaftet beispielsweise nach den strengen Richtlinien des Verbands Bioland. Seine Tiere haben viel Platz. Wirth: 'Ein großer Vorteil der Freilandhaltung ist zudem, dass Erreger von Tier zu Tier kaum übertragen werden.' Der Öko-Bauer weist darauf hin, dass im Falle eines Falles 'kranke Tiere separiert werden'.

    Die Erkenntnisse der Fleischtests sind für Wirth 'nichts Neues'. Es sei schon lange bekannt, dass es in der Massentierhaltung Probleme mit den antibiotikaresistenten Keimen gibt – und weiterhin gibt, sofern sich nichts ändert. Er warnt vor den Folgen für den Menschen. Denn 'je mehr wir von den resistenten Bakterien aufnehmen, desto weniger wirken bei uns Antibiotika'. Wirth: 'Antibiotika sind in der Massentierhaltung aber so notwendig, wie das Amen in der Kirche.'

    Der Öko-Bauer hat sich deshalb ganz bewusst 1999 für einen anderen Weg entschieden – weg von der Massentierhaltung, hin zu ökologischer Haltung.

    Wirth liefert wöchentlich an die Firma Feneberg, mästet pro Jahr rund 5000 Puten, hält aber – neben Mutterkühen und Durocschweinen auch Perlhühner, Moularde-Enten und Mastgockel.

    'Bio-Geflügel ist gesünder und weniger krankheitsanfällig', bestätigt Marion Ruppaner. 'Bakterien können aber generell in allen Geflügelarten enthalten sein.' Sie rät bei Geflügelverzehr – vor allem bei Tieren aus großen Mastbetrieben – einige Vorgaben zu beachten: 'Hände gründlich waschen und das Geflügelfleisch gut durchbraten.' Ruppaner fordert außerdem, in Zukunft bei der Geflügelmast von unabhängigen Ärzten ein bis zwei Tage vor der Schlachtung bakterielle Untersuchungen durchführen zu lassen.

    Hofwechsel. Ludwig Kreutzer besitzt kein Mast-Geflügel. Seinen Hof in Altusried bevölkern mehrere Tausend Legehühner. Doch auch er hat Bedenken wegen Mastgeflügel aus Massentierhaltungen: 'Das wird nur aufs schnelle Wachstum gezüchtet.' Seine Legehühner, die irgendwann zu Suppenhühnern verarbeitet werden, 'erhalten nur im absoluten Notfall Antibiotika'.

    'Antibiotika sind bei uns überhaupt kein Thema', sagt Kornelia Dötz vom Bio-Landhof Dötz in Sulzberg. 'Denn wenn es eingesetzt wird, können wir die Eier unser Legehennen nur noch konventionell vermarkten.'

    'Frei von Keimen'

    'Ökologisches Geflügel bleibt gesund und in der Regel frei von Keimen' , beschwichtigt Agrarreferentin Ruppaner und betont, dass es im Süden Bayerns kaum Betriebe mit Massentierhaltung gibt. Auch Öko-Bauer Wirth macht sich keine Sorgen: 'Essen hat sowieso einen niedrigen Stellenwert und die Bevölkerung ist der Sensationen müde.'

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