"Die Krise der bayerisch-schwäbische Wirtschaft verschärft sich weiter", sagt Dr. Andreas Kopton, Präsident der IHK Schwaben. Durch die Verlängerung des Lockdowns steht für die IHK fest: "2021 wird ein weiteres Krisenjahr." Und noch immer würden viele Unternehmen nicht wissen, wie sie aus dem Teufelskreis aus weiterlaufenden Kosten und fehlenden Einnahmen entkommen können. "Die Stimmung in der Wirtschaft kippt", fasst Kopton die Rückmeldungen vieler Unternehmen zusammen.
Corona-Management muss besser werden
Für 2021 prognostiziert Kopton eine deutliche Steigerung bei den Unternehmensinsolvenzen. Für viele Unternehmen seien die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise nicht mehr zu reparieren. "Wenn es nicht gelingt, aus dem Teufelskreis immer neuer und längerer Lockdowns auszubrechen, dann wird es auch leistungsstarke Familienunternehmen treffen", so Kopton. Gleiches gelte auch für die jungen Menschen in den Abschlussklassen der allgemeinbildenden und beruflichen Schulen - also für die Fachkräfte von morgen. "Auch sie dürfen nicht zu Verlierern der Krise werden", fordert Kopton. "Das Corona-Management der Politik muss verständlicher, digitaler und fokussierter werden. Sonst verlieren wir den Motor unseres Wohlstandes: die Unternehmen.“
IHK kritisiert unzureichende Digitalisierung
Laut der IHK Schwaben würden noch immer viele Unternehmen auf die lang versprochenen Wirtschaftshilfen warten. Die IHK Schwaben kritisiert die Politik: Bei der Bekämpfung der Corona-Krise seien viele Maßnahmen "Opfer der unzureichenden Digitalisierung und überzogenen Regelungsdichte" geworden. Als Beispiel nennt Kopton die schnelle Bearbeitung und Auszahlung staatlicher Wirtschaftshilfen, die seiner Meinung nach an einer funktionsfähigen Software gescheitert ist. Die Folge sei, dass die Politik ein Jahr nach den ersten Corona-Fälle in Deutschland weitgehend auf die gleichen Maßnahmen setzt wie im letzten Frühjahr. "Die Lernkurve im Management der Corona-Krise muss deutlich steiler werden. Wir brauchen einen Systemwechsel, weg von der Symptom- hin zur Ursachenbekämpfung“, fordert Kopton.
IHK Schwaben: Ungleichbehandlung durch November- und Dezemberhilfen
Die hohe Akzeptanz des bereits verlängerten Kurzarbeitergeldes zeigt, wie zielgenaue Wirtschaftshilfen konzipiert sein müssen, so der Verband. Dagegen kritisiert die IHK Schwaben, dass es mit der November- und Dezemberhilfe zu einer Ungleichbehandlung verschiedener Branchen und der Abkehr vom Kostendeckungsprinzip gekommen ist. "Beide Wirtschaftshilfen passen nicht zu den Überbrückungshilfen I und II. Sie haben für viel Unmut gesorgt. Die Überbrückungshilfe III korrigiert diesen Fehler" , stellt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Marc Lucassen fest.
IHK Schwaben: "Wirtschaftlicher Schaden durch den Lockdown wächst täglich"