Etwa 470 Bauarbeiter in Kempten müssen um ihren Branchen-Mindestlohn bangen. Das teilte die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt Schwaben (IG BAU) am Freitag mit. Betroffen sind die Bauarbeiter, die keinen Tariflohn bekommen. Um zehn Euro pro Stunde könnten die Löhne auf den Baustellen im Allgäu dann bald auseinandergehen. Grund für diese düstere Prognose: Die Arbeitgeber müssen einem Schlichterspruch und damit neuen Bau- Mindestlöhnen zustimmen. Passiert das nicht, droht dem Bau in Kempten im Allgäu schlimmstenfalls der gesetzliche Mindestlohn von 9,35 Euro pro Stunde als unterste Verdienstgrenze. Die Arbeitgeber müssen bis zum kommenden Freitag – also bis zum 17. Januar – grünes Licht für höhere Mindestlöhne auf dem Bau geben. Die IG BAU stimmte im Dezember 2019 für den Schlichterspruch. Dieser sieht vor, dass die Branchen-Mindestlöhne auf dem Bau ab April steigen – und zwar auf 12,55 Euro für Hilfsarbeiten (Mindestlohn 1) und auf 15,40 Euro für Facharbeiten (Mindestlohn 2). Wenn die Arbeitgeber die neuen Branchen-Mindestlöhne allerdings nicht akzeptieren, dann wäre das ein Lockruf an alle Billig-Firmen aus dem In- und Ausland, als Dumping-Konkurrenz auf den Markt zu drängen. Der Vorsitzende der IG BAU Schwaben, Michael Jäger, warnt die heimischen Bauunternehmen davor, sich hier auf einen „Kamikaze-Kurs“ einzulassen. Gerade jungen Menschen müsse das Signal gegeben werden, dass der Bau eine boomende Branche mit Zukunft sei, in der man was Tolles schaffen, den Erfolg seiner Arbeit sehen und gutes Geld verdienen könne, so Jäger weiter.
Schlichterspruch