Die Weihnachtssitzung des Marktoberdorfer Stadtrates bietet Bürgermeister Werner Himmer traditionell die Möglichkeit, eine Jahresbilanz zu ziehen. Eigentlich, so das Stadtoberhaupt, falle sie aus seiner Sicht insgesamt gut aus – wenn da nicht der Beschluss des Verwaltungsrates der Kreiskliniken Ostallgäu-Kaufbeuren gewesen wäre, das Krankenhaus in Marktoberdorf zu schließen.
'Es waren wohl auch die massiven Proteste aus der Bevölkerung, welche dann den Verwaltungsrat dazu bewegten, die endgültige Schließung zu revidieren.' Eine Spezialisierung in den medizinischen Angeboten sei nunmehr vorgesehen und werde in weiten Teilen schon umgesetzt.
In einer Resolution hätten der Stadtrat und er ihre Vorstellungen einer Nutzung zum Ausdruck gebracht und eine Beraterfirma ins Boot geholt (wir berichteten). 'Ich hoffe, dass die von dieser Firma erarbeiteten Vorschläge Berücksichtigung bei den Entscheidungsträgern finden werden.'
Ausdrücklich dankte Himmer Handwerkern, Einzelhandel, Gewerbe- und Industriebetrieben. 'Sie machen die Verwirklichung vieler Projekte mit ihrer Gewerbesteuer, die Arbeitnehmer mit ihrer Einkommenssteuer, überhaupt möglich.' Auch das habe dafür gesorgt, dass ein ausgeglichener Haushalt ohne Nettoneuverschuldung aufgestellt werden konnte. Der Griff in die Rücklagen sei gut zu verkraften gewesen. Nur mit dem Abbau der Schulden habe es heuer nicht geklappt.
Etliche große Projekte
An erster Stelle aller Baumaßnahmen nannte Himmer die Bahnhofstraße. Das Stadtbild habe eine deutliche Aufwertung erfahren. Zwar seien dort Parkplätze weggefallen, aber am Rathaus neu geschaffen worden. Auch habe der Stadtrat entgegen dem Vorschlag des Verkehrsplaners an der zweistündigen Parkzeit festgehalten.
'Mit diesen Parkmöglichkeiten hebt sich Marktoberdorf deutlich von anderen Städten in der Region ab.'
Der Bürgermeister schaute auch voraus. So könnten im Neubaugebiet von Leuterschach nächstes Jahr die ersten Häuser entstehen. Angesichts der Zahl an Bauwerbern sollte der zweite Bauabschnitt bald erschlossen werden.
Auch die Stadt selbst geht wieder unter die Bauherren. Himmer nannte als Großprojekt Um- und Neubau der St. Martinschule samt Kindergarten und Hort. Eine zweite Krippe sei im Süden der Stadt geplant.
Ebenso habe der Stadtrat die Stadtentwicklung weiter vorangetrieben und die Ziele für die nächsten Jahre formuliert. Busbahnhof, Tiefgarage an der Meichelbeckstraße, Feuerwehrhaus in Leuterschach, Sanierungen und einiges mehr seien weitere Aufgaben, die bewältigt werden müssen.
Urlauber sollen sich wohlfühlen
Unterdessen wurden auch Maßnahmen beendet. Der Bürgermeister nannte beispielhaft die Mehrzweckhalle Geisenried, die Sanierung des angrenzenden Kindergartens, die Außensanierung der Kirche St. Magnus in Leuterschach und die Anbindung mehrerer Ortsteile ans Breitbandnetz.
Doch nicht nur Einheimische, sondern auch Urlauber sollen sich in Marktoberdorf wohlfühlen. Deshalb habe der Stadtrat die Felder Wandern, Radeln und Städtetourismus beackert. Die Königscard mit vielen Vergünstigungen soll einen weiteren Anreiz bieten.
'Vertrauen und Verlässlichkeit'
Weit über 100 Stunden hätten die Stadträte ehrenamtlich gearbeitet, sagte er Dank. Darin schloss er auch die Verwaltung und alle anderen städtischen Bediensteten ein. Nicht zuletzt nannte er die Vereine und Institutionen, die zum Wohl der Stadt wirkten. Er forderte zugleich: 'Für eine konstruktive politische Arbeit braucht es ein Klima auf der Basis von Vertrauen und Verlässlichkeit.' Persönliche Interessen dürften keinen Platz finden.
An diesem Punkt knüpfte Werner Himmers Stellvertreter Walter Schilhansl an. Dabei betonte er, dass nicht die Referatsleiter im Rathaus Marktoberdorf die Entscheidungen treffen, sondern der Stadtrat und seine Gremien. Weihnachtlich umschrieben betonte auch er mit Blick auf die Arbeit im Stadtrat: 'Sich Sorgen zu machen, ist gut und wichtig – aber Augenmaß und Augenzwinkern mögen wir alle doch ebenfalls niemals aus den Augen verlieren.'