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Großes Interesse am Projekt Haus der kleinen Forscher im Westallgäu

Kindertagesstätten

Großes Interesse am Projekt Haus der kleinen Forscher im Westallgäu

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    Großes Interesse am Projekt Haus der kleinen Forscher im Westallgäu
    Großes Interesse am Projekt Haus der kleinen Forscher im Westallgäu Foto: Matthias Becker

    Der eine Löffel ist aus Holz, einer aus Silber, der andere aus Plastik und ein vierter aus Edelstahl. Alle haben die gleiche Funktion – aber lassen sich auch alle von einem Magnet anziehen? Und welche Rolle spielt ein Magnet bei der Schließautomatik des Schränkchens, in dem sich die Spielzeugautos befinden? Ganz simple naturwissenschaftliche Phänomene aus dem Alltag sind es, die immer wieder die Neugier der Mädchen und Buben wecken. Der natürliche Drang, Dinge erklärt zu bekommen, sie im wahrsten Sinne des Wortes zu begreifen und dann selbst auszuprobieren. 'Die Kinder haben immer Fragen', weiß Erzieherin Stefanie Harschke vom Kindergarten St. Wendelin in Niederstaufen.

    Damit die Pädagoginnen stets die richtige Antwort parat haben, dafür will die in Berlin ansässige Stiftung 'Haus der kleinen Forscher' sorgen, die frühkindliche Bildung im naturwissenschaftlichen und technischen Bereich fördern will. Der Landkreis Lindau fungiert seit Herbst 2010 als Netzwerkpartner der Stiftung und bietet vor Ort Workshops für Erzieherinnen an, die ihr Wissen in den Kindergärten an die Kleinen weitergeben sollen.

    Naturwissenschaft und Technik

    38 Kindertagesstätten (inklusive Horte) gibt es im Landkreis, weiß Netzwerkkoordinatorin Gisela Rinné vom Landratsamt. Im vergangenen Jahr haben 126 Erzieherinnen eine der Fortbildungen besucht. 'Ein guter Schnitt', findet sie. Grundlage sind Basisworkshops mit den Themen Wasser und Luft, die alle Kursteilnehmer belegen müssen und die jährlich für Neueinsteiger angeboten werden.

    Zusätzlich gibt es Aufbauworkshops mit verschiedenen Schwerpunkten wie Licht und Farben, Elektrizität oder Sprudelgase. 'Es sind Themen, die man leicht in die Kitas tragen kann', findet Rinné. Grundlage sollen Alltagsbeobachtungen sein, auf deren Basis die Kinder 'selber forschen und fragen' sollen, erläutert sie.

    Ein Dutzend Erzieherinnen und Erzieher sind an diesem Vormittag zum zweitägigen Aufbauworkshop 'Forschen mit Magneten' in das St.-Anna-Haus in Opfenbach gekommen. Die meisten davon besuchen bereits ihre dritte oder vierte Fortbildung. 'Wir forschen mit den Kindern bei uns seit über einem halben Jahr wöchentlich und sie haben Riesenspaß dabei.

    Viele versuchen, das daheim nachzumachen und es dann ihren Eltern zu erklären, zum Beispiel mit Legosteinen wie ein Erdbeben entsteht', berichtet Stefanie Harschke.

    Die Erzieherin betont dabei, dass es nicht darum gehe, die Kinder mit Wissen zu überfrachten. 'Das Grundbedürfnis ist immer noch das Spielen', weiß sie. Doch es gehe darum, Schlagwörter zu vermitteln, an die sich die Kleinen später wieder erinnern und die sie in den Alltag eingeordnen können. Das sieht Gisela Rinné, die selbst eine von drei Trainern ist, die vom Landratsamt und dem Jugendamt eingesetzt werden, ähnlich. 'Die Kinder sollen Fragen beantworten können aus ihrer eigenen Erlebniswelt.'

    Das Wissen aus den Workshops soll an den Kindergärten langfristig eingesetzt werden, durch Projekte und Aktionstage. Dann können sich die Einrichtungen für die Auszeichnung 'Haus der kleinen Forscher' bewerben, über deren Vergabe seit kurzem die Berliner Stiftung direkt entscheidet. An den Heimenkircher Kindergärten Arche Noah und Don Bosco hängen die zwei Jahre gültigen Plaketten bereits seit Frühjahr 2011. Bislang sind es die einzigen im Westallgäu. Doch nimmt man die Nachfrage nach den Workshops als Grundlage (Teilnehmer aus allen Kommunen des oberen Landkreises), so dürften demnächst weitere hinzukommen, ist sich Gisela Rinné sicher – und das Geheimnis um den magnetischen Löffel wird dann sicher auch bald gelüftet.

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