Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) fordert mehr Geld für rund 19.000 Beschäftigte in der bayerischen Milchwirtschaft. Konkret geht es um sechs Prozent mehr Lohn, mindestens jedoch 190 Euro monatlich mehr. Außerdem setzt sich die Gewerkschaft dafür ein, dass Auszubildende 125 Euro mehr Vergütung pro Ausbildungsjahr erhalten. Der Anschlussvertrag soll demnach eine Laufzeit von 12 Monaten haben. Das teilt die Gewerkschaft zum Start in die Tarifrunde der bayerischen Milchwirtschaft mit. Die Tarifkommission der NGG trifft am Donnerstag, 10. September erstmals mit den Arbeitgebervertretern zusammen. "Gute wirtschaftliche Vorzeichen" für die Verhandlungen sieht Mustafa Öz, Landesbezirksvorsitzender und Verhandlungsführer der NGG. "Der Branche geht es gut. Die Milchwirtschaft zählt in Zeiten der Krise zu den systemrelevanten Branchen, die dafür sorgen, dass die Regale gut mit Milchprodukten aller Art gefüllt sind", so Öz. Kurzarbeit sei in der Branche, wenn überhaupt, nur kurzfristig für die Beschäftigten im Außendienst relevant gewesen. Die Nachfrage nach den Produkten konnte laut Öz vielerorts nur durch Mehrarbeit, Sonderschichten und der flexiblen Einsatzbereitschaft der Beschäftigten bedient werden. Außerdem beklage die Branche dank entsprechender Konzepte keine Corona-Fälle unter den Beschäftigten. Während die Corona-Krise in Deutschland in vielen Branchen vor allem eine wirtschaftliche Krise herbeigeführt hat, könne davon in der Milchwirtschaft "ganz und gar nicht die Rede sein", erklärt Öz in einer Mitteilung. Scheinbar gehe es vielen Unternehmen dort sogar besser als zu vor der Krise. "Dies nehmen wir zum Anlass die Tarifrunde genauso zu gestalten wie dies auch ohne Corona der Fall gewesen wäre. Bei einem Lohnkostenanteil von nur rund 8% am Gesamtumsatz und teilweise ordentlichen Produktionszuwächsen muss auch Spielraum für eine anständige Lohnerhöhung sein. Deshalb erwartet die NGG-Tarifkommission von der Arbeitgeberseite ein verhandlungsfähiges Angebot", meint der Verhandlungsführer. Eine Anmerkung schickt Öz an alle, die glauben, "dass Forderungen in Zeiten wie diesen ohnehin nicht durch Arbeitskampfmaßnahmen durchgesetzt werden können" und ergänzt: "Wir sind zu allem bereit."
Mindestens 190 Euro mehr