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Geschichtswerkstatt Irsee in Kaufbeuren hat neue Erkenntnisse und Funde gesammelt

Geschichtswerkstatt

Geschichtswerkstatt Irsee in Kaufbeuren hat neue Erkenntnisse und Funde gesammelt

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    Geschichtswerkstatt Irsee in Kaufbeuren hat neue Erkenntnisse und Funde gesammelt
    Geschichtswerkstatt Irsee in Kaufbeuren hat neue Erkenntnisse und Funde gesammelt Foto: Christian Strobel

    Der Bestand an kleinen Preziosen in der Geschichtswerkstatt Irsee nimmt langsam zu. So spendete ein Irseer Bürger kürzlich Gegenstände wie ein barockes Schloss, die Schlaglichter auf die Irseer Geschichte werfen. Nun sollen die neuen Exponate untersucht werden, um sie einzuordnen und auch auszustellen.

    'Die Datierungen der neuen Stücke sind für Nicht-Fachleute schwierig', meint aber Christian Strobel, Sprecher der Geschichtswerkstatt. Doch das Schloss soll einst das nach der Säkularisierung abgebrochene Langhaus der Kirche St. Stephan gesichert haben. Nach Angaben seines Spenders könne es während des Barock (etwa 1575 bis 1770) entstanden sein. Schwierig sei die Einordnung einiger Schlüsselrohlinge, die wohl in der Irseer Schmiede Sirch hergestellt wurden, so Strobel. Dagegen weist das Firmenschild 'Südzug' auf die unmittelbare Nachkriegszeit hin, als es ein gleichnamiges Fuhrunternehmen im Ort gab. Zudem ist nun ein Gebetbuch mit einem Eintrag von Afra von Bannwarth in der Geschichtswerkstatt. Die Frau stamme aus der Familie des letzten Ammans des Klosters, deren Nachfahren inzwischen in Bolivien leben, so Strobel.

    Jetzt sollen zu den Exponaten noch mehr Informationen gesammelt werden, auch um sie im Raum der Gruppe auszustellen. Die Geschichtswerkstatt wurde 2009 mit dem Ziel gegründet, Dokumente und Materialien zur Irseer Geschichte zu sammeln, zu archivieren und zu bewahren. Seit 2010 hat sie dafür einen Raum im alten Gerichtshaus. Inzwischen veranstaltete die Gruppe Vorträge oder Filmvorführungen, zeigt alte Bilder, Bücher und Fotos, die selbst erworben, gestiftet oder als Leihgaben überlassen wurden. Zudem gibt es dort auch eine kleine Dauerausstellung zu dem Schriftsteller Hans-Wilhelm Smolik, der sechs Jahre in Irsee lebte.

    Daneben sammelt die Geschichtswerkstatt auch neue Bücher über Irsee. Dazu gehört auch 'Historischer Kohlenbergbau und Bergbauversuche auf Kohlen im Allgäu: Irsee. Eine Archiv-Dokumentation eines (fast) vergessenen Erwerbszweigs' von Lothar Wiedenmann (wir berichteten), das auch in der Einrichtung zu beziehen ist. Zwischen den 1850er Jahren und der Nachkriegszeit wurde in Irsee zwischen Oggenried und der Hammerschmiede Kohle abgebaut – allerdings ohne großen Erfolg. Passend zur Buchveröffentlichung hat Strobel nun eine verblüffende Entdeckung gemacht. Denn er fand im derzeit abgelassenen Eiberger Weiher eine Lore und Schienen: 'Für mich sind das Überbleibsel aus der ,Konkursmasse’ des Bergwerks', meint Strobel. Denn die Lore im trockenen Weiher sei mit der Bauart der Fahrzeuge im Bergwerk identisch.

    Das habe auch Wiedenmann bestätigt, als er Bilder davon sah. Doch wie die Stücke dort hinkamen, liegt noch völlig im Dunklen. Klar sei nur, dass der Eiberger Weiher früher der Irseer Badesee war und inzwischen in Privatbesitz ist, erklärt Bürgermeister Andreas Lieb. Sollten die Lore und die Schienen der Gemeinde zur Verfügung gestellt werden, könnten sie dauerhaft gleichsam als Denkmal für eine untergegangene Epoche in Irsee ausgestellt werden, meint Lieb.

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