Die Schulleitung informierte daraufhin die Polizei, die umgehend die Ermittlungen aufnahm, gestern aber Entwarnung gab: Es gibt keinerlei Hinweise auf eine konkrete Gefährdung oder eine bevorstehende Straftat, teilte ein Sprecher des Präsidiums Schwaben Süd/West gestern auf Nachfrage unserer Zeitung mit. Man habe die Gerüchte weder verifizieren noch einem Ursprung zuweisen können. Unter anderem war bei den Ermittlungen auch ein Schüler einer höheren Jahrgangsstufe überprüft worden, der den Gerüchten zufolge in seiner Klasse mit dem Amoklauf am vorletzten Schultag gedroht haben soll. Laut dem Präsidiumssprecher habe der Jugendliche in der Vergangenheit in ähnlichem Zusammenhang schon mehrmals im Fokus der Polizei gestanden. Die Befragung des Jugendlichen, der als Einzelgänger gilt, habe jedoch wie schon in der Vergangenheit keine konkreten Hinweise auf eine geplante Tat ergeben. Im Gegenteil: Wir können nicht ausschließen, dass der Schüler Opfer falscher Verdächtigungen ist, so der Sprecher. Dafür spreche auch, dass es offenbar niemanden gibt, der tatsächlich gehört hat, wie der Schüler eine Drohung ausgestoßen hat. Unsere Befragungen haben ergeben, dass viele Schüler selbst nicht wissen, wo das Gerücht herkommt, so der Präsidiumssprecher. Gleiches bestätigt auch die Schulleitung der Realschule. Davor, die Erzählungen weiterzutragen, hielt das viele Jugendliche aber offenbar nicht ab. Am Mittwochabend warnten sie beim Sozialen Netzwerk Facebook ihre Mitschüler davor, am Donnerstag in die Schule zu gehen. Zahlreiche besorgte Eltern meldeten ihre Kinder am Donnerstagmorgen daraufhin vom Unterricht ab – auch in anderen Schulen in Buchloe. Es haben Eltern angerufen, die erzählt haben dass ihre Kinder weinend und verängstigt zuhause sitzen, sagt die Schulleiterin der Realschule, Heidrun vorm Walde. Die Schule habe es den Eltern schließlich freigestellt, ihre Kinder wieder abzuholen. Um 11 Uhr Vormittags waren von rund 900 Schülern noch rund 40 anwesend. An der direkt an die Realschule angrenzenden Buchloer Mittelschule war der Schulbetrieb bereits um kurz nach 8 Uhr eingestellt worden, Schulbusse brachten viele der rund 220 Schüler nach Hause. Auch ein Kindergarten im Umkreis der Schule ließ vorsorglich seine Kinder von den Eltern abholen. In den zwei Buchloer Grundschulen traten die Alarmpläne in Kraft, die vorsehen, dass alle Zugänge zum Gebäude verschlossen werden. Buchloes Bürgermeister Josef Schweinberger bezeichnete die Vorgänge als schlimm. Gerade nach den Vorfällen in Norwegen sind bei den Menschen natürlich große Ängste da. Die Sicherheitsvorkehrungen seien daher angemessen gewesen. Schulamtsleiterin Eva Severa-Saile sah das ähnlich: Es ist eine Situation, mit der man sorgsam umgehen muss. Es ist schwer zu sagen, da ist nichts dran, wenn so viele Schüler betroffen sind. Nun gehe es darum, die Geschehnisse gemeinsam aufzuarbeiten. Der Schulbetrieb soll heute an allen Buchloer Schulen wie geplant stattfinden.
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