Seit Jahrhunderten gibt es den Kaufbeurer Wochenmarkt. Er findet in der Regel jeden Donnerstag in der Kaiser-Max-Straße statt. Ferner wird samstags der Wochenmarkt in Neugablonz veranstaltet. Beide sind ausgesprochen beliebt. Wir haben die Händler daheim besucht - und stellen sie in dieser Serie vor. Die Raucherwurst hat Gerhard März auf den Wochenmarkt gebracht: Auf Bitten vieler Neugablonzer verkauft er die sudetendeutsche Spezialität seit Jahren auf den Märkten in Kaufbeuren und Marktoberdorf. Denn der Metzgermeister aus Stocken (Gemeinde Osterzell) ist mittlerweile im weiten Umkreis der Einzige, der das Rezept dieser Wurst kennt - und sie bis nach Wien liefert.
März kam mit einem kleinen Umweg zu seinem Beruf: Als ihn der Vater, ein gelernter Metzger, der als Koch arbeitete, als Zwölfjährigen zur Schlachtung mitnahm, war ihm das alles >. Doch mittlerweile hat er sich daran gewöhnt - und sorgt dafür, dass die Tiere im eigenen Betrieb ordentlich und so stressfrei wie möglich antransportiert und geschlachtet werden.
Außerdem, ergänzt Geselle Thomas Stumhofer, macht das Schlachten auch nur einen Bruchteil der Arbeit aus. Hauptsächlich sind die drei Metzger mit der Wurstproduktion, immerhin zwei bis zweieinhalb Tonnen pro Woche, beschäftigt. Hergestellt werden alle Wurtsorten: Von frischem Presssack, Blut- und Leberwürsten direkt nach der Schlachtung am Montag über Weißware am Mittwoch bis hin zu Schinken, Aufschnitt, Salami, Leberkäse oder eben das >, die leckere Raucherwurst.
Das Besondere an ihr ist, dass sie nicht im Wasser gekocht oder gebrüht, sondern ausschließlich im Rauch gegart wird, verrät März. Er hat das Rezept der würzigen Wurst vom früheren Neugablonzer Metzger Singbartl, bei dem er nach seiner Lehre in Asch acht Jahre lang arbeitete. Nach Singbartls Erkrankung und Betriebsaufgabe setzte März seinen lang gehegten Traum um und machte sich 2000 in Leuterschach selbstständig.
In Telefonaten und Briefen baten ihn die Neugablonzer jedoch, weiter am Wochenmarkt zu verkaufen.
Wie zu Anfangszeiten im Ein-Mann-Betrieb steht der Metzgermeister trotz mittlerweile 13 Mitarbeitern auch heute noch selbst mit im Verkaufswagen. Denn er hat gerne mit Menschen zu tun und nimmt dort auch die eine oder Anregung auf: So stellt die Landmetzgerei März nach Anfrage eines Kunden inzwischen auch einen Presssack mit Paprika her.
Der Metzgermeister legt Wert darauf, für seine Waren nur reine Gewürze zu verwenden und sie gluten- und lactosefrei herzustellen. Damit die Wurst jeweils tagesfrisch ist, steht er bereits um 4 Uhr früh in der Metzgerei.
Und die 15 Schweine, drei Kühe und das Rind, das jede Woche geschlachtet werden, kommen aus Betrieben im Umkreis von zehn bis 20 Kilometern, die er persönlich kennt. Schließlich stammt März aus Stocken, wohin er 2007 die Metzgerei verlagerte - als > für Produktion und Schlachtung. Als besonderen Kundenservice bringt März, der inzwischen leidenschaftlicher Metzger ist und >, älteren Menschen in Osterzell die Ware auch ins Haus.
Seine Raucherwurst liefert er auch bis nach Stuttgart, Waldkraiburg oder Wien an die dortigen Heimatvereine. Die Spezialität ist übrigens auch ein echter Filmstar: Mit einem Auftritt in Georg Rieds Dokumentation >.