Versteigerungen im Internet liegen im Trend. Aber nicht nur Privatpersonen steigern mit, auch Westallgäuer Kommunen haben das weltweite Netz als Beschaffungsquelle entdeckt. Nur wenige Wochen, nachdem die Gemeinde Grünenbach für die Feuerwehr Ebratshofen ein neues Fahrzeug im Internet gekauft hat, wurde jetzt auch Gestratz auf der gleichen Plattform – der sogenannten Zoll-Auktion – fündig. Für 78 100 Euro erhielt die Kommune den Zuschlag für einen gebrauchten Unimog 'U 400'.
Vor fünf Wochen hat der Gestratzer Gemeinderat den Haushalt 2012 beschlossen. Darin vorgesehen: 60 000 Euro für einen gebrauchten Unimog. Doch bald war klar: 'Für diesen Preis ist nichts Passendes auf dem Markt', so Bürgermeister Johannes Buhmann. Dann wurden die Gestratzer im Internet auf ein sechs Jahres altes Fahrzeug aufmerksam, das bislang von der Gemeinde Aschau im Chiemgau genutzt wurde.
Bürgermeister, Bauhof-Mitarbeiter und Bauhof-Leiter Gebhard Wagner aus Weiler-Simmerberg reisten nach Aschau, um das Fahrzeug in Augenschein zu nehmen. Und dabei stellte es sich als ideale Ergänzung für den Gestratzer Bauhof heraus. Der vorhandene Schneepflug und der Salzstreuer können weitergenutzt werden. 39 000 Kilometer ist der Unimog erst gefahren worden – und 'gut motorisiert', wie Buhmann feststellte.
So verfügt das Fahrzeug über 240 PS und permanenten Allrad-Antrieb.
Zwar wurde bei der Online-Versteigerung der als Limit gesetzte Betrag von 75 000 Euro überschritten. Doch auch der endgültige Kaufpreis von 78 100 Euro sei 'sehr günstig', befand Buhmann in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Hier mussten die Ratsmitglieder dem Kauf noch zustimmen. Und das taten sie einstimmig. 'Die rund 18 000 Euro müssen wir an anderer Stelle einsparen', kündigte Buhmann ohne konkret zu werden an. Dafür hofft Buhmann, dass 'wir jetzt wieder 15 Jahre Ruhe haben'.
Das alte Fahrzeug – 25 Jahre alt und 217 000 Kilometer gefahren – soll im Frühjahr verkauft werden. 'Voraussichtlich versteigern wir es auch im Internet', kündigte Buhmann an.