Noch vor einiger Zeit war Windkraft im Allgäu eher verpönt. Doch nach dem Super-GAU in der japanischen Atomkraftanlage Fukushima und dem Umschwenken der Bundesregierung mit gesetzlichen Anreizen für Windkraft gebe es derzeit 'einen Run auf gute Plätze' für die Anlagen. "Der Wind hat sich gedreht", so Friesenrieds Bürgermeister Wolfgang Gerum. Deshalb nahm der Gemeinderat auch interessiert die Vorstellung von Werner Schramm zur Kenntnis, der auf Irseer Flur zwei Anlagen initiieren will.
200 Meter Gesamthöhe
Der Geschäftsführer der "Windenergie Oberland" hatte die Idee kürzlich dem Gemeinderat Irsee vorgestellt, der darüber aber nur im Einvernehmen mit den Nachbargemeinden entscheiden will. Das Projekt beinhaltet zwei Windräder mit rund 200 Meter Gesamthöhe, die im Burgwald auf Irseer Flur nahe Romatsried (Eggenthal) und Mederschach (Friesenried) stehen sollen, erläuterte Schramm. Die Anlagen sollen von einer Gesellschaft betrieben werden, zu der neben der "Windenergie Oberland" noch die beteiligten Gemeinden gehören sollen, wobei 30 Prozent des Kapitals durch einzelne Anteilseigner aufgebracht werden - die Idee sei eine "Bürgerwindkraftanlage", so Schramm. Die Gemeinderäte zeigten sich gegenüber dem Projekt aufgeschlossen. "Dagegen sein, nutzt ja auch nichts mehr", fasste Zweiter Bürgermeister Anton Rosskopf die Positionen zusammen.
Zumal Schramm versicherte, dass Gutachten zum Lärm oder Schattenwurf vorgelegt werden. Dennoch will der Gemeinderat abwarten - nämlich, wie das Gremium in Eggenthal dazu steht, ob die Irseer sich tatsächlich dafür entscheiden und wie die finanzielle Beteiligung sowohl bei den Kosten als auch bei den Erträgen sein soll.
Dagegen gab es eine leichte Verärgerung im Gemeinderat zu der Entscheidung für den Bau des Salenwanger Hochbehälters zur Wasserversorgung. Dazu hatte es eine Ausschreibung gegeben und der Auftrag für insgesamt rund 410.000 Euro wurde an zwei Firmen für den Bau einerseits und die Anlagentechnik andererseits vergeben. Der Bau des Behälters beginnt auch wie geplant am Montag, erläuterte Gerum. Doch nun habe die Firma festgestellt, dass sie nicht bis Ende des Jahres, sondern erst bis etwa Anfang März fertig werden könne, berichtete Georg Greif.
Darüber waren die Gemeinderäte nicht erfreut, zumal der Zeitplan sogar in der Ausschreibung stand. "Das ist auch unfair gegenüber den Mitbewerbern", so Rosskopf. Jetzt soll noch einmal mit der Firma gesprochen werden, denn das Vorgehen sei nicht hinzunehmen, meinte Dritte Bürgermeisterin Rosmarie Brecheisen.
Eindeutig war hingegen die Abstimmung über die örtliche Straßenbeleuchtung: Der Gemeinderat stimmte dafür, mit den Lechwerken einen Vertrag zu schließen, wonach die Straßenbeleuchtung für vier Jahre in den Besitz des Unternehmens übergeht - faktisch war das zwar bislang auch schon so, aber nach einem Bundesgesetz musste es neu entschieden werden. Friesenried schloss sich damit einem Votum an, wie es viele Gemeinde auch fällten, zumal die Rückgabe der Beleuchtung jederzeit möglich sei, so Gerum.