Er galt lange als 'Schandfleck' im Luftkurort: der Bahnhof in Seeg. Doch jetzt wurde er durch einen modernen Neubau ersetzt. Nach nur halbjähriger Bauzeit wurde am Samstag der Moorbahnhof vor vielen Gästen feierlich eingeweiht. Ziemlich genau 20 Jahre vergingen von der ersten Anfrage der Gemeinde, die das Areal kaufen wollte, bis zur Realisierung des Neubaus. 'Hätte uns dabei Dr. Theo Waigel über seine Kontakte mit dem damaligen Bahnchef Hartmut Mehdorn nicht unterstützt, ich weiß nicht, ob wir heute hier stehen könnten', betonte Bürgermeister Manfred Rinderle und sprach Waigel seinen ganz besonderen Dank aus.
'Mit Hilfe des bayerischen Wirtschaftsministeriums wurde eine Konzeptstudie erarbeitet, die die Grundlage für die heutige Planung war', so Rinderle weiter. Das Bürgerforum Seeg hat mit einem eigenen Arbeitskreis die Entwicklung intensiv begleitet. Architekt Matthias Weber wurde für das Bahnhofsgebäude und Landschaftsarchitektin Gertrud Hofmann-Dietz für die Außenanlagen ausgewählt. 'Beide haben es hervorragend verstanden, die vom Gemeinderat gestellten Ansprüche an eine freundliche, helle und funktionelle Bahnhaltestelle umzusetzen', lobte der Rathaus-Chef.
Großes Lob sprach Rinderle den einheimischen Firmen und Handwerkern aus, die für die termingerechte Fertigstellung und für die qualitätsvolle Umsetzung des Moorbahnhofes verantwortlich waren. 'In nur einem halben Jahr haben sie es mit unseren Planern geschafft, diese Baumaßnahme mit gesamten Baukosten in Höhe von 650 000 Euro durchzuführen und zu einem hervorragenden Abschluss zu bringen.' Sein herzlicher Dank galt auch den vielen freiwilligen Helfern, die sich beim Abbruch des alten Bahnhofs und bei der Ansaat und Neupflanzung beteiligt haben.
Rot, anthrazit und gelbbraun
'Gemeinsam mit dem Gemeinderat wurde die farbliche Gestaltung des Bahnhofsgebäudes festgelegt', erklärte Architekt Matthias Weber. Es sind die Farben rot, anthrazit und gelbbraun. Sie stehen für das Seeger Wappen, den Moorbahnhof und das Honigdorf. Der Baukörper wurde bewusst einfach und rechteckig gewählt. So entstehen ein überdachter Wartebereich für die Busreisenden und ein dreiseitig verglaster Warteraum. Toiletten und ein Fahrradabstellraum vervollständigen diesen 'schönen Bahnhof', wie die Gäste immer wieder bestätigen. Die Außenanlage sollte landschaftstypisch gestaltet werden, was hervorragend von Landschaftsarchitektin Gertrud Hofmann-Dietz und dem Bürgerforum umgesetzt wurde. 'Mit der Informations- und Moorwand bekommt der Vorplatz einen räumlichen Abschluss, der sehr gut tut', so die Landschaftsarchitektin.
Anlehnend an moortypische Arten wurden Birken, Kiefer und Heide gepflanzt.
Rinderles Dank galt auch den Böllerschützen sowie einer kleinen Gruppe der Harmoniemusik für ihre festliche Umrahmung. 'Gerne nahm ich die Einladung an, für ein Bauwerk und erst recht für Menschen, die hier ein und ausgehen, den Segen Gottes zu erbitten', freute sich Monsignore Alois Linder und nahm die kirchliche Weihe vor.