Der sorgenvolle Blick von Produktionsleiter Werner Böglmüller in den nächtlichen Himmel bei der Premiere des Mysterienspiels Wunder Wies am Samstagabend auf der Freilichtbühne im Fohlenhof Steingaden hellte sie sich langsam auf: Der befürchtete Regen blieb aus, die Premiere war gerettet. Unter den Gästen konnte er neben einigen Bürgermeistern aus den Nachbargemeinden unter anderem Harald Kühn, Landrat aus Garmisch, sowie Landtagsabgeordnete Renate Dodell begrüßen.
So forderte Böglmüller als Einleitung die gut 300 Besucher auf, >. Der Vorhang lüftete sich - und zwei unterirdische Erdgeister beklagen sich im mystischen Vorspiel über ihre hoffnungslose Existenz. Sie treten später in ganz anderer, in göttlicher Mission wieder in Erscheinung. Der Ansager führt die Gäste ins Jahr 1730. Durch das plötzliche Erscheinen der Schutzengel Seraph und Cherub sowie Erzengel Michael wird er unterbrochen. Es erscheint der > (als Mephisto erkennbar), der zum Pater Michael mutiert und das göttliche Vorhaben, den Bau der Wieskirche, so zu Fall bringen möchte. Im Konvent des Prämonstratenser-Klosters Steingaden, gut in Szene gesetzt, gibt es erregte Diskussionen um den Bau der Wieskirche.
Ausgelöst wird der Diskurs durch das neu entstandene Bildwerk des gegeißelten Heiland, das auf der Karfreitagsprozession mitgeführt und weiter verstärkt durch die Tränen im Gesicht eine Christusfigur auf dem Lorihof wird. Durch die Frömmigkeit des einfachen Volkes wird ein Pilgerfluss ausgelöst, obwohl der Klosterkonvent die Tränenerscheinung nicht als Wunder akzeptiert. Klosterabt Hyazinth berichtet seinem späteren Nachfolger Pater Marian von seiner Vision eines großen Kirchenbaus in der Wies, der letztendlich durch den großen Baumeister Dominikus Zimmermann trotz aller Widrigkeiten geplant und verwirklicht wird.
Das Stück, von Markus Fenner geschrieben und von Regisseur Helmut Gehlert umgesetzt, beeindruckt zum einen durch die natürlichen Gegebenheiten im Fohlenhof sowie die gekonnt eingebaute Bühne. Der Theaterchor unter Caspar Berlinger unterstreicht ein ums andere Mal sein Können und begleitet das Stück in beeindruckender Art. Die Musik von Marcus Graf, umgesetzt von der Musikkapelle Steingaden unter Dirigent Georg Müller, sorgte für den musikalischen Hintergrund. Nicht zuletzt gab jeder Laiendarsteller sein Bestes, obwohl die äußeren Bedingungen mehr als beschwerlich waren. Ein Abend, der trotz niedriger Temperaturen erwärmte, ein großer Applaus war der gerechte Lohn.