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Gabor Boldoczki musste immer hart üben - Heute ist der 35-jährige Ungar ein Star auf der Trompete

Interview

Gabor Boldoczki musste immer hart üben - Heute ist der 35-jährige Ungar ein Star auf der Trompete

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    Gabor Boldoczki musste immer hart üben - Heute ist der 35-jährige Ungar ein Star auf der Trompete
    Gabor Boldoczki musste immer hart üben - Heute ist der 35-jährige Ungar ein Star auf der Trompete Foto: marco borggreve

    Er hat sich den vergangenen Jahren ganz nach oben gespielt: der Trompeter Gabor Boldoczki. Der 35-jährige Ungar hat nicht nur viele Klassik-Preise gewonnen, er tritt auch immer wieder mit herausragenden Orchestern auf. Nun ist er im Festspielhaus Füssen zu Gast - zusammen mit dem virtuosen Flügelhornisten Sergei Nakariakov und der Prager Kammerphilharmonie.

    Auf dem Programm stehen Werke von Telemann, Mendelssohn Bartholdy, Donizetti, Mozart und Haydn. Im Vorfeld des Konzertes, das unsere Zeitung zusammen mit der Euregio via salina und dem Classic Concerts Management in Türkheim (Unterallgäu) veranstaltet, sprachen wir mit Boldoczki. Herr Boldoczki, ist Trompete spielen für Sie eine harte Arbeit?

    Boldoczki: Das ist ein höchst athletischer Sport. Es gibt kein anderes Instrument, das eine solche große Muskelkraft erfordert. Ich muss deshalb sehr viel üben. Außerdem entsteht ein unglaublich hoher Druck im Kopf.

    Wie lange üben Sie täglich?

    Boldoczki: Zwei bis vier Stunden. An Auftrittstagen natürlich weniger.

    Lieben Sie die Trompete? Oder ist sie Ihr Feind?

    Boldoczki: Wir haben schon viele schöne Erlebnisse miteinander gehabt. Ich liebe sie, auch wenn es nicht immer gleich gut geht mit ihr.

    Sind Sie süchtig nach ihr?

    Boldoczki: Ja, ein bisschen schon. Es ist immer ein komisches Gefühl, einen Tag mit Spielen auszusetzen.

    Trompeter haben bisweilen Probleme mit Lippen oder Zähnen. Bei Ihnen ist alles in Ordnung?

    Boldoczki: Es gibt immer wieder Perioden, in denen es nicht so gut läuft. Aber negative Erfahrungen bringen mich zum Nachdenken darüber, was ich besser machen kann. Dieses Auf und Ab gehört einfach zum Leben.

    Mit Ihrer Karriere scheint es aber immer bergauf gegangen zu sein.

    Boldoczki: Ich bin nicht als Wunderkind geboren, sondern musste immer sehr viel üben. Von einer internationalen Karriere habe ich als Kind und Jugendlicher nie geträumt. Als ich 20 Jahre alt war, hatte ich Glück und gewann mehrere internationale Preise. In der Folge kamen viele gute Kontakte zustande – unter anderem zu meinem jetzigen Generalmanager Winfried Roch in Türkheim im Unterallgäu. Mit ihm verbindet mich inzwischen eine Freundschaft.

    Es reicht also nicht aus, einfach gut Trompete zu spielen?

    Boldoczki: Nein, alleine schafft man so etwas nicht. Ich brauche sehr viel Hilfe. Ich bin dankbar, dass mich viele Menschen unterstützen: meine Eltern, meine Frau, die mich auf den Reisen begleitet, mein Management, mein Instrumentenbauer.

    Ein gutes Team ist die Basis für den Erfolg.

    Gibt es etwas, das Sie mit Ihrer Musik bewirken wollen?

    Boldoczki: Die größte Freude ist für mich, wenn ich nach einem Konzert in strahlende, fröhliche Gesichter blicke. Ich möchte die Zuhörer mit meiner Musik beglücken, indem ich Ihnen von meinen Gefühlen erzähle. Sie sollen für ein paar Stunden ihren Alltag vergessen und neue Kraft tanken für ihre Arbeit.

    Sie sind Musik-Professor in Budapest und zugleich in vielen Ländern unterwegs. Haben Sie noch ein Privatleben?

    Boldoczki: Mein Privatleben ist Teil der Musik. Aber natürlich braucht man Pausen, um den Akku wieder aufzuladen. Ich plane bewusst freie Tage, um ein bisschen Luft zu holen. Früher habe ich Yoga gemacht. Derzeit besuche ich eine Schule für modernen Tanz. Da kann ich mich bewegen. Das ist mein Ausgleich.

    Sie sind Ungar. Aber in Ihren Programmen spiegelt sich die Musiktradition Ihres Landes kaum. Warum?

    Boldoczki: Von ungarischen Komponisten gibt es wenig für Solotrompete. Deshalb versuche ich, Komponisten zu finden und sie zu animieren, Stücke zu schreiben.

    Wie steht’s mit dem Jazz?

    Boldoczki: Ich würde das gerne können. Aber Improvisieren ist eine ganz andere Welt. Und halbe Sachen mache ich nicht.

    Beim Konzert in Füssen treten Sie zusammen mit Sergei Nakariakov auf. Zwei Trompeter in einem Konzert sind selten.

    Boldoczki: Ich habe Sergei 2007 kennen gelernt. Er ist ein guter Freund von mir. Und er ist ein super Musiker. Es macht Freude, gemeinsam zu spielen. Wir lernen auch viel voneinander. In Füssen wollen wir zeigen, was Trompete und Flügelhorn alles können. Vor allem das Singen auf der Trompete ist mir ganz wichtig. Ich will spielen, wie ein Sänger singt.

    Karten für das Konzert am Freitag, 9. Dezember (20 Uhr), im Festspielhaus Füssen gibt es bei unserer Zeitung, Telefon 01805/132 132.

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