'Die holde Burgfrau fehlt nicht mehr, die holde Burgfrau fehlt nicht mehr ' Voller Inbrunst sangen mehrere Herren aus Füssen dieses Lied während der Feierlichkeiten in Schloss Hohenschwangau nach der Hochzeit von Kronprinz Maximilian von Bayern und Marie von Preußen im Jahr 1842 – die Geburtsstunde des Liederkranzes Füssen. Damit solche Begebenheiten nicht in Vergessenheit geraten, übergaben nun Vertreter des Liederkranzes und des Tennis-Turnier-Clubs Füssen alte Vereinspapiere dem Stadtarchiv. 'Das ist ein Teil unserer Stadtgeschichte, die sie mit ihren Vereinen geprägt haben', bedankte sich der Bürgermeister Paul Iacob.
Sie dokumentieren einen Teil der Füssener Historie: Die Satzung des Tennis-Turnier-Clubs aus dem Jahr 1928 oder alte Fahnenbänder des Liederkranzes. Sie sowie Akten, Protokolle, Filme und CDs übergaben die Vereine nun an Archiv-Leiterin Ruth Michelbach. Sie hatte bereits vor rund zehn Monaten die Dokumente des Obstbau- und Bienenzuchtvereins Füssen, dem Vorläufer des heutigen Blumen- und Gartenvereins sowie des Imkervereins, entgegennehmen können. All diese Hinterlassenschaften werden nun im Stadtarchiv speziell gelagert, um sie der Nachwelt zu erhalten.
Wie berichtet, bleiben die Dokumente Eigentum der Vereine, allerdings werden die Papiere zum Beispiel für Forschungszwecke zugänglich gemacht. Kosten für den Verein entstehen nicht. Ziel dieses Angebotes: Hinterlassenschaften von Vereinen sollen nicht in einem Keller oder auf einem Dachboden verloren gehen, sondern der Nachwelt erhalten bleiben.
Besonders dafür, dass man die Unterlagen unentgeltlich im Archiv lagern könne, dankte Rudi Leinweber vom Tennisclub. Robert Gössl (Liederkranz) freute sich, dass die Dokumente seines Vereins nun komplett und sachgerecht aufbewahrt werden: 'Das ist eine sehr gute Sache.' Weitere Vereine haben sich bereits beim Archiv angemeldet: So will die Interessengemeinschaft Füssener Sportvereine auch bestimmte Urkunden an Ruth Michelbach übergeben.
'Wir sind zwar noch ein junger Verein', verwies Vorsitzende Karin Ketterl auf die Gründung vor rund 21 Jahren. Aber man habe reichlich Akten.
Bürgermeister Iacob nutzte die Gelegenheit, sich bei Ruth Michelbach für die geleistete Arbeit zu bedanken. Sie habe 'in den vergangenen Jahren Großartiges geleistet', als sie das Archiv auf Vordermann brachte.