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Fred Strittmatter zeigt sein Stück über den berühmten Unterallgäuer Wasserdoktor in der Kulturwerkstatt

Theater

Fred Strittmatter zeigt sein Stück über den berühmten Unterallgäuer Wasserdoktor in der Kulturwerkstatt

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    Fred Strittmatter zeigt sein Stück über den berühmten Unterallgäuer Wasserdoktor in der Kulturwerkstatt
    Fred Strittmatter zeigt sein Stück über den berühmten Unterallgäuer Wasserdoktor in der Kulturwerkstatt Foto: brigitte hefele-beitlich

    'Gegen den Tod ist kein Kraut gewachsen, sterben muss jeder' hat Sebastian Kneipp (1821 bis 1897) einmal gesagt. Und auf dem Grabmal des berühmten Wasserdoktors in Bad Wörishofen steht: 'Als Priester liegt mir vor allem das Heil der unsterblichen Seelen am Herzen'.

    Das ist der Ausgangspunkt – und das Spannungsfeld – in dem Ein-Personen-Theaterstück "Kneipp-Solo", das Fred Strittmatter jetzt zweimal in der Kulturwerkstatt am Schweizerberg gezeigt hat. Er hat es selbst geschrieben und im Mai in Babenhausen uraufgeführt. Gelungen ist Strittmatter damit ein kleines, sehenswertes Kabinettstück über den Unterallgäuer Geistlichen, dessen Gesundheitslehre hier fast an jeder Ecke präsent ist. Denn Strittmatter hat sorgfältig recherchiert und daraus sieben Szenen destilliert, die einen schönen Bogen von der Kindheit in Stephansried bis zu einem Besuch bei Papst Leo XIII. in Rom spannen – und auch für den einheimischen Zuschauer durchaus überraschende Details auf die Bühne bringen. Und zwar nicht als Monolog, sondern dramaturgisch geschickt auf zwei Rollen verteilt, in die er abwechselnd schlüpft: den kurenden Priester, der heute an Kneipps Grab steht, und die historische Figur.

    Kleine Gesten

    Mit kleinen Gesten auf einer sparsam möblierten Bühne und mit wenigen, fließend eingearbeiteten Umbauten kommt Strittmatter dabei aus. Wenn er die Geschichte durch die Brille des heutigen, jungen Geistlichen erzählt, trägt er auch eine – für den Kneipp schlüpft er vor aller Augen in die charakteristische Soutane mit der Bauchbinde. Sein Werkzeug ist schon eher die donnernde Theaterstimme, die auch einmal richtig poltern kann, wenn er damit zum Beispiel Kneipps unbedingten Willen, Geistlicher zu werden, ins Publikum transportieren will.

    Was es für den oft gehänselten Buben Sebastian aus einem armen Weberhaushalt für ein schwieriges Unterfangen war, lernen zu dürfen, wird dabei ebenso deutlich, wie Kneipps Enttäuschung darüber, dass er 1854 in Babenhausen als 'Kurpfuscher' vor Gericht gezerrt wurde.

    Oder seine Aufregung – inzwischen 73-jährig – im Vorzimmer des Papstes in Rom, den er behandeln sollte. Was er mit dem Heiligen Vater dann wirklich angestellt hat, ist leider nicht überliefert. Dafür gibt es am Ende der kurzweiligen Kneipp-Tour noch einen kleinen, rasanten Ausflug zu den Bewegungs- und Güsse-Verordnungen des Bühnenpfarrers.

    Viel Applaus für das kurzweilige Spiel von und mit Fred Strittmatter, das mehr verdient hätte als die Handvoll Zuschauer an diesem Abend.

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