Vivian und Wiebke legten vor 20 Jahren reihenweise Fichten flach. Auch im Oberallgäu. Mit den Aufräumarbeiten kamen die Waldbauern damals kaum hinterher. Jahrelang lagen hier und dort noch geknickte oder entwurzelte Stämme. Und schließlich machte sich der Borkenkäfer auch noch über geschwächte Bäume her.
Der Holzpreis sank, die Verantwortlichen reagierten: Waldbauern, die auf Mischwald setzten, wurden vom Staat finanziell unterstützt. Wie sieht es aber nun, 20 Jahre nach dem Waldumbau aus? Wie gedeihen die Mischbestände? Diese Fragen erörtert die Waldbesitzervereinigung Kempten Stadt und Land (WBV) bei mehreren Waldbegängen. Erster Termin war bei Josef Gromer in Kimratshofen/Kühsteig. Vivian und Wiebke legten die Hälfte von Gromers Waldbstand (insgesamt drei Hektar) flach. > sagt der 58-Jährige. Zusammen mit dem damaligen Revierförster Hugo Wirthensohn pflanzte er vor knapp 20 Jahren einen Mischbestand. Der besteht zu 30 Prozent aus Laubbäumen und Tannen. Die wachsen, anders als die Fichten, in die Tiefe, sind deshalb standfester bei Stürmen. > resümiert Wirthensohn beim Gang mit 40 weiteren WBV-Mitgliedern durch Gromers Wald. Den Eschen bekomme die Staunässe im moorigen Gebiet nicht, >.
Um den Laubbäumen die Chance zu geben, groß zu werden, wurden die Jungbestände damals meist eingezäunt. Ein 800 Meter langer Schutz wurde allein um Gromers Jungbäume gezogen. Erst vor acht Jahren hat er ihn wieder weggemacht. Über gut gewachsene Bäume freut sich auch Revierförster Manfred Zinnecker. Und nicht mehr Fichten, sondern Birken, Pappeln und Erlen wachsen nun auf der Westseite von Gromers Wald, >, sagt Wirthensohn.
> sagt ein 50-Jähriger aus Weitnau, nach dem knapp zweistündigen Spaziergang durch Gromers Besitz. Josef Sommer (78) aus Kempten/Leupolz lobt. >
So gut wie Gromer könne sich aber heute längst nicht jeder Waldbesitzer um seinen Forst kümmern, sagt Bernhard Vollmar, Geschäftsführer der 1600 Mitglieder starken WBV, die für 6000 Hektar verantwortlich zeichnet. Schließlich würden Wälder vererbt und manch einer sei mit den notwendigen Pflegemaßnahmen schlichtweg überfordert. > sagt Vollmar. Wichtig sei jetzt, die Mischbestände zu pflegen. Auch für diese Maßnahmen gebe es Zuschüsse vom Staat.
Insgesamt gedeihe der Mischwald im Bereich der WBV Kempten gut, sagt Wirthensohn. Einem Orkan haben die Bäume in den letzten Jahren allerdings nicht standhalten müssen. Sturm Kyrill bahnte sich seinen Weg 2007 nicht ins Oberallgäu. Wirthensohn: >
WeitereWaldbegänge des WBV sind heute, 19.30 Uhr in Durach (beim Gasthaus Tobias) und morgen, Mittwoch, 19.30 Uhr, in Wildpoldsried (Treffpunkt Kirche).