Nach den langen Wintermonaten treibt sie das gute Wetter wieder auf die Straße: die Motorradfahrer. Aber nach längerer Zeit einfach so wieder auf den Bock steigen kommt für Viele nicht in Frage. Sie machen erst ein Sicherheitstraining und all-in.de war dabei. Gespannt sitzen sieben Teilnehmer im Schulungsraum des Kemptener ADAC-Fahrsicherheitszentrums. Die Helme und ein Namensschild auf dem Tisch, die Kombi offen und halb heruntergelassen. Es ist heiß. Draußen warten ihre Motorräder und ein spannender Tag auf sie. 'Was wollt ihr heute hier lernen?' fragt Fahrsicherheitstrainer Christian Vis in die Runde. Christine aus Neu-Ulm hatte schon zwei Unfälle, sie will mehr Sicherheit. Roland ist seit fast 30 Jahren nicht mehr gefahren und auch Armin aus Kaufbeuren hat erst vor kurzem wieder angefangen und ist teilweise noch unsicher unterwegs. Marion ist Motocross-Fahrerin und seit sie den Führerschein hat, nicht mehr auf der Straße gefahren. Für Anfänger und Profis Christian Vis kennt die Geschichten der Teilnehmer: 'Zu uns kommen Anfänger, die noch unsicher sind, Wiedereinsteiger, die ihr Wissen auffrischen wollen, aber auch richtige Cracks, die jedes Jahr wieder ein Training buchen.' Dann geht’s endlich raus. Lenken, Slalom, plötzliches Ausweichen. 'Wir kommunizieren mit der Helm-ab-Helm-auf-Methode und auf Hochdeutsch', betont der Rheinländer. Zwischen den Fahrten treffen sich alle, besprechen die letzte Übung und bekommen neue Aufgaben. Vis zeigt den Teilnehmern, wie wichtig und schwierig langsames Fahren ist: 'Schnell fahren ist leicht, da befinden wir uns im stabilen Fahrbereich, das Langsamfahren ist schon schwieriger, da gibt es viele, die im Straßenverkehr umkippen. 'Werdet Eins mir Eurem Mopped!' Jeder hier hat seine Schwächen, seine Unsicherheiten, aber schämen braucht sich hier niemand. Alle Teilnehmer eint die Freude am Motorradfahren. 'Es geht um Sicherheit', sagt Vis, 'nur, wer sich sicher fühlt und Eins ist mit seinem Motorrad, kann auch wirklich sicher fahren'. Roland, der so lange nicht mehr gefahren ist, hat viel von dem Training profitiert: 'Eigentlich ist es wie Fahrradfahren', sagt der 53-Jährige aus Dietmannsried, 'aber ich wollte mich nicht auf meinen Instinkt verlassen'. Christine kann besser langsam fahren: 'Ich hab jetzt viel mehr Ruhe in mir'. Auch Marion hat der Tag viel gebracht: Der Grenzbereich in Kurven ist auf der Straße ganz anders, als in meinem Sport', sagt die 25-jährige Motocross-Fahrerin. Ob der eine mehr oder der andere weniger mitnimmt, kann Christian Vis nicht sagen. Dafür weiß der gemütliche Rheinländer eines ganz genau: 'Egal, wie die vorher gefahren sind, heute Abend liegen die alle mit nem Grinsen im Gesicht im Bett!'
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