An diesem Wochenende feiern Tausende aus nah und fern gemeinsam beim 'Go to Gö' in Görisried. Wie in den vergangenen Jahren sollten sich die Probleme auf Einzelfälle beschränken. Ähnlich war es kürzlich beim Rockfrühling in Untrasried, ähnlich soll es beim Bezirksmusikfest in Mauerstetten laufen.
Zu Festen mit dem Qualitätssiegel "Zünftig-Vernünftig" des Kuratoriums "Sicheres Allgäu" werden diese Großveranstaltungen dennoch nicht. Ein entscheidendes Kriterium wollen viele Veranstalter im Ostallgäu nicht erfüllen und wissen sich dabei im Einklang mit ihren Bürgermeistern: Um 2.30 Uhr gehen bei großen Partys in den Festzelten die Lichter noch lange nicht aus. Erst um 5 Uhr früh kehrt vielerorts Ruhe ein. 'Zünftig-Vernünftig' heißt ein Festsiegel, das das Kuratorium Sicheres Allgäu seit Februar für Feten vergibt. Zu erfüllen sind dafür elf Kriterien, die Albert Müller, oberster Kriminalbeamter im Allgäu als Vertreter des Kuratoriums, den Ostallgäuer Bürgermeistern vorstellte. Acht von elf Kriterien für das Siegel betreffen die üblichen Regelungen zu Genehmigung, Ordnungskräften und Jugendschutz. Relativ problemlos ist auch die Anforderung, drei alkoholfreie Getränke günstiger als alkoholische Getränke anzubieten. Kritischer sind zwei weitere Bedingungen: Jugendliche unter 18 Jahren müssen spätestens um 24 Uhr das Fest verlassen (Erziehungsbeauftragungen werden also nicht akzeptiert) zudem muss das Programm spätestens um 1.30 Uhr enden, die Veranstaltung soll dann bis 2.30 Uhr schließen.
Genau dieser Punkt sollte aus Sicht vieler Bürgermeister aufgegeben werden: Auf gute Zusammenarbeit mit der Polizei und gute Organisation wies Armin Holdenried hin. Bei ihm in Mauerstetten gebe es zum Bezirksmusikfest ein Zelt für 3000 Gäste. Mache man um 2.30 Uhr dicht, verliere die Veranstaltung einfach an Attraktivität.
Landrat Johann Fleschhut sagte, genau diese Überlegungen habe er auch an das Kuratorium weitergegeben. Er bescheinigte den großen überregionalen Partys im Ostallgäu eine hohe Qualität. Daher werde es im Kuratorium noch weitere Gespräche geben, ob es auch genüge, neun oder zehn der elf Kriterien zu erfüllen. Müller hingegen sieht das Ostallgäu eher als Ausreißer. Denn in den übrigen Allgäuer Landkreisen gelten klare Regelungen für ein Ende der Feiern um 2 Uhr beziehungsweise 3 Uhr nachts.
Gleichzeitig wolle man aber bei Feiern nicht eingreifen, wo ein späteres Ende problemlos funktioniere. Von bisher elf gemeldeten Festen mit Siegel im Allgäu kommt erst eines aus dem Ostallgäu: das Kreisfloriansfest der Feuerwehren in Baisweil vom 4. bis 6. Mai.