Der 200. Geburtstag von König Maximilian II. von Bayern war Anlass für einen Festakt im Museum der bayerischen Könige in Hohenschwangau – 'an dem Platz, den der König am meisten geschätzt hatte', so Luitpold Prinz von Bayern bei der Eröffnung.
Dabei wies er nicht nur auf seine Sommerresidenz, das Schloss Hohenschwangau hin, das er ab 1832 aus einer verfallenen Ruine hatte aufbauen lassen, sondern auch auf die von ihm geschaffenen Reitwege und Jagdhütten, die heute noch gerne genutzt werden.
Förderer der Wissenschaft
Den König, der im Bewusstsein der Bevölkerung lange nicht die Aufmerksamkeit erhält wie sein Vater König Ludwig I. und sein Sohn König Ludwig II., holte Universitätsprofessor Dr. Ferdinand Kramer in seinem Festvortrag aus dem Schattendasein. Max II. hatte nach dem plötzlichen Rücktritt seines Vaters nur 16 Regierungsjahre.
Wenn er auch in der Außenpolitik scheiterte, die einen eigenständigen Mittelstaat zwischen Preußen und Österreich vorsah, so unterstützte sein kulturpolitisches Programm die Stärkung des bayerischen Nationalgefühls.
Die Förderung der Tracht, der Volksmusik, die Publikation der Denkmäler der Wittelsbacher und nicht zuletzt das bayerische Nationalmuseum gehen auf sein Konto. Als Ehrenmitglied der bayerischen Akademie der Wissenschaften waren ihm Volkskunde und Geschichte sehr wichtig. Hohen Rang maß Maximilian II. dem Bereich der Wissenschaft bei und ließ gegen manchen Widerstand angesehene preußische Gelehrte an die Münchener Universitäten berufen. Aushängeschilder waren in der Medizin Max von Pettenkofer (Hygiene) und in den Naturwissenschaften Justus von Liebig (Kunstdünger).
Seine Begabtenförderung zeigt sich in der Stiftung des Maximilianeums, die noch heute herausragenden bayerischen Abiturienten ein sorgenfreies Studium ermöglicht. Die bekannte Maximilianstraße ist beredter Ausdruck seines Stils. Der gewaltige Ausbau des Eisenbahnnetzes war unter anderem Grundlage für die Förderung des Milchverkaufs. Augenmerk schenkte der König der Gewerbe- und Industrieförderung, insbesondere im Textil- und Konsumgüterbereich.
Vorbildliche Sozialpolitik
In der Sozialpolitik war er seiner Zeit weit voraus. Die Kinderarbeit beschränkte er auf neun Stunden, Nachtarbeit war für unter 18-Jährige verboten. Er förderte den Aufbau von Kindergärten und -tagesstätten und machte sich stark für die Einführung der Krankenkasse.
Am Ende seiner Ausführungen wies der Referent noch darauf hin, dass es Maximilian war, der Rückenwind gab für die Idee der Eigenstaatlichkeit Bayerns und dem föderal organisierten Deutschland.
Mit eigens von ihm bearbeiteten Ausschnitten aus dem Klavierkonzert Nr. 5 Es-Dur op. 73 von Ludwig van Beethoven, das am Tag der Geburt Maximilians uraufgeführt wurde, schuf der Pianist Venelin Filipov den festlichen Rahmen zum würdigen Festakt.