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Familie Schweighart verkauft Wiggensbacher Firma an Regionalbus Augsburg

Führungswechsel

Familie Schweighart verkauft Wiggensbacher Firma an Regionalbus Augsburg

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    Familie Schweighart verkauft Wiggensbacher Firma an Regionalbus Augsburg
    Familie Schweighart verkauft Wiggensbacher Firma an Regionalbus Augsburg Foto: Martina Diemand

    Ja, er hat es sich lange überlegt. Wer verkauft schon so mir nichts, dir nichts den Betrieb seiner Vorfahren? "Ich habe überlegt, was mein Großvater und mein Vater sagen würden. Und ich glaube, sie würden es verstehen", sagt Eugen Schweighart und lehnt sich auf seinem Stuhl zurück. In dritter Generation hat er seit 1998 das Wiggensbacher Busunternehmen selben Namens geführt, das viele unter dem Werbeslogan "Ski- und Radreisepapst im Allgäu" kennen. Kurz vor seinem 50. Geburtstag hat Eugen Schweighart nun seine Anteile an der Gesellschaft verkauft - und zwar an das Omnibusunternehmen Regionalbus Augsburg (RBA). Aus dem Chef des Familienunternehmens ist nun ein Angestellter geworden - einer von 16 im erst vor einigen Jahren eröffneten Betriebshof in Wiggensbach.

    Warum dieser Schritt? Schweighart überlegt kurz, sieht hinüber zu seiner Frau Petra, die neben ihm auf der Terrasse sitzt. Das Ehepaar wohnt direkt über der Firma, für die es Jahre lang verantwortlich war. "Es ist einfach so, dass ich wahnsinnig gerne Bus fahre, Zeit verbringe mit meinen Kunden und mit ihnen einen Hoigarta habe", meint der Ex-Unternehmenschef dann. Doch für das alles sei wegen der Geschäftsführung und all "der Bürokratie" immer weniger Zeit geblieben. Weshalb er sich mit 49 zum Verkauf durchgerungen habe. Auch, um sich mehr auf seine Familie konzentrieren zu können, die lange zu kurz gekommen sei.

    Ein Familienbetrieb ist das Busunternehmen damit zwar nicht mehr - familiär geht es am Firmensitz in Wiggensbach trotzdem zu. Man duzt sich, bringt Kuchen mit. Der neue Chef sitzt mit am Tisch der Schweigharts - es ist Peter Gerke. Der 48-Jährige war bislang RBA-Betriebsleiter in Kempten. Der Einstieg beim "Skireise-Papst" bedeutet für ihn eine Herausforderung - war er doch jahrelang vor allem für den Linienverkehr zuständig. Bei Schweighart dagegen wird das Geld hauptsächlich mit den Ski- und Radreisen und anderen Urlaubstrips verdient - auch wenn es den Linienverkehr nach Kempten gibt. Deshalb ist Gerke nach eigenen Worten froh, dass sich der alte Chef nicht von heute auf morgen zurückzieht und ihn derzeit noch berät.

    Erst vor einigen Tagen hat Gerke die Geschäfte in Wiggensbach übernommen - Eugen Schweighart kennt er aber schon länger. Die beiden haben gemeinsam die Berufsschule besucht, sind alte Freunde. "Es war nicht so, dass hier ein Großer einen Kleinen geschluckt hat, sondern der Kleine ist auf uns zugekommen und wir haben auf Augenhöhe verhandelt", sagt Gerke.

    Vor allem um seine Mitarbeiter sei es dabei gegangen - und natürlich um die Kunden, erklärt Eugen Schweighart. Für die Erstgenannten seien ihm sichere Arbeitsplätze und gute Bedingungen wichtig gewesen. Und für die Kunden? Dass der Stil der Firma sich nicht ändert, erklärt der 49-Jährige. Dass er selbst sich möglichst viel um sie kümmern kann - nun eben als Busfahrer.

    "Es bleibt, wie es war", bestätigt der "Neue". Und zwar bis hin zum Brauch, die Mitarbeiter auf der Firmen-Internetseite nur mit Vornamen vorzustellen.

    Aus einem Familienbetrieb ist eine Tochter der Regionalbus Augsburg (RBA) geworden. Ex-Chef Eugen Schweighart (links) freut sich darauf, wieder mehr Zeit fürs Busfahren mit den Kunden zu haben - und natürlich für seine Frau Petra. Der neue Chef ist Peter Gerke (rechts), bislang RBA-Betriebsleiter in Kempten. Foto: Martina Diemand

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