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Experten kartieren wertvolle Flächen am Leinauer Hang

Natur

Experten kartieren wertvolle Flächen am Leinauer Hang

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    Experten kartieren wertvolle Flächen am Leinauer Hang
    Experten kartieren wertvolle Flächen am Leinauer Hang Foto: Mathias Wild

    Der Leinauer Hang in der Alten Poststraße in Kaufbeuren macht als Natursehenswürdigkeit zunächst eher einen unscheinbaren Eindruck. Dabei sind der Bewuchs und die Artenvielfalt dort bemerkenswert, meint Armin Beckmann, im städtischen Umweltamt für Naturschutz zuständig. Flächen wie diese werden momentan deshalb im Auftrag der Stadt für die sogenannte Biotopkartierung registriert. "Die Ergebnisse sind wichtige Grundlagen für Grünordnungspläne, Planungsbüros oder wissenschaftliche Einrichtungen", erläutert Beckmann.

    Am Leinauer Hang befinden sich nämlich noch seltene Wertach-Magerrasenflächen: "Die sind so nur noch im Stadtgebiet anzutreffen", erläutert Beckmann. Und auf derartigen Flächen, die nicht gedüngt werden und wenig Nährstoffe aufweisen, gebe es eine besondere Artenvielfalt. "Steile Hanglagen eignen sich nicht für eine intensive und wirtschaftliche Nutzung. Deshalb gibt es dort noch seltene Tiere und viele Pflanzen mit großem Blütenreichtum", erklärt die Biologin Christiane Mayr. Sie kartiert für die Stadt die Flora. Am Leinauer Hang etwa den Wundklee, der inzwischen seltener sei, aber typisch für Magerrasen. Und der früher als Heilpflanze genutzte Klee interessiert wiederum Mayrs Kollegen Hermann Borsutzki.

    Denn der Biologe kartiert die Fauna im städtischen Bereich und hofft auf dem Wundklee Hinweise auf den Zwergbläuling zu finden: Der Schmetterling legt nämlich explizit nur auf dieser Pflanze seine Eier.

    Überblick verschafft

    Seit rund einem Jahr sind die beiden im Stadtgebiet unterwegs und haben etwa die Hälfte des Biotop-Bestandes mit seinen Pflanzen und Tieren erfasst. Die Kartierung wurde vom Landesamt für Umweltschutz (LfU) angestoßen und gefördert, in der Stadt sorgt das Umweltamt für die Umsetzung. Mayr verschaffte sich zunächst ein Überblick mit Hilfe eines Luftbildes über interessante Objekte.

    In ihren Typenkatalog fallen Parkanlagen mit wertvollen Baumbeständen wie der Jordanpark, Hecken, Magerrasen, reine Buchenbestände, die in den umliegenden von der Stadt betreuten Wäldern vorkommen, Einzelbäume und natürlich Biotope. Das Bemerkenswerteste befindet sich dabei am Mösle in Oberbeuren. Außerdem gibt es noch Stellen an der Wertach, die die besondere Aufmerksamkeit der Biologen bekommen. Und teilweise muss Mayr nachkontrollieren, was sie schon kartiert hat: "Manches, was ich voriges Jahr kartierte, ist inzwischen zugebaut", so Mayr.

    Das Problem hat ihr Kollege, der für die Erhebung der Tierwelt zuständig ist, ebenfalls. Borsutzki geht zwar nicht davon aus, dass er in Kaufbeuren Unbekanntes entdeckt. Aber unter den Amphibien und Reptilien, Fledermäusen, Heuschrecken, Tagfaltern oder Vögeln gebe es auf jeden Fall seltene Arten wie den Hochmoorperlmuttfalter. Und die höchste Artendichte gebe es dort, wo kaum oder gar keine landwirtschaftliche oder städtebauliche Nutzung vorhanden sei, berichtet Borsutzki. Wenn jedoch diese in Zukunft geplant werde, könne die Biotopkartierung Entscheidungshilfe sein. Zwar werde die Flora und Fauna nicht geschützt, indem sie kartiert wird. Wohl aber werde sie als schützenswert ausgewiesen, so Beckmann. Und nach Abschluss und Auswertung der Arbeit können sich die Bürger auch über die Sehenswürdigkeiten informieren - entweder beim LfU oder im Umweltamt der Stadt.

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