Einen Raum für Begegnungen und Informationen rund um soziale Themen sollte das "1. Allgäuer Sozialforum" bieten. Am Wochenende wurde es im Marktoberdorfer Modeon aus der Taufe gehoben, und einige Hundert Besucher waren dabei. Eingeladen hatten die drei Allgäuer Sozialverbände des VdK Bayern Kaufbeuren-Ostallgäu, Oberallgäu und Unterallgäu und der Schwäbische Geriatrieverein Augsburg. Alter und Pflege waren die Schwerpunkte der Vorträge. Daneben stellten sich Sozial- und Wohlfahrtsverbände, Selbsthilfegruppen und soziale Einrichtungen an zahlreichen Infoständen den Fragen, die Senioren, Behinderte und Angehörige nicht nur im Pflegefall haben.
"Alte Menschen brauchen einen Schutzengel", so drückte Redner Claus Fussek es emotional und pointiert aus. Missstände in Pflegeheimen nicht anzusprechen und, wenn Politiker kommen, vorzugeben, dass alles in Ordnung wäre, nannte er "eine bescheuerte Strategie". Es gebe gute Pflegeheime, sie seien nicht teurer als schlechte. "Im Allgäu haben Sie die Auswahl", erklärte der Kritiker. "Raus aus der Pflegemisere heißt, Eigenverantwortung übernehmen."
Pflege muss bezahlbar bleiben
Vorwiegend positiv sahen Marktoberdorfs Bürgermeister, Schirmherr Werner Himmer, und der Ostallgäuer Landrat Johann Fleschhut die Aktivitäten für Pflegebedürftige und Senioren in der Region.
Ulrike Mascher, Landesvorsitzende des Sozialverbands VdK Bayern und Präsidentin des VdK Deutschland machte sich für die Fortsetzung einer solidarischen Finanzierung im Umlageverfahren stark. Pflege müsse bezahlbar bleiben. Dass es eine zunehmende "verschämte und versteckte Altersarmut" speziell in den ländlichen Bereichen des Allgäus gebe, erklärte VdK-Bezirksgeschäftsführer Herbert Lochbrunner am Rande der Veranstaltung.