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Erste Einführungsklasse im Landkreis startet im Sommer im Gymnasium Lindenberg

Bildung

Erste Einführungsklasse im Landkreis startet im Sommer im Gymnasium Lindenberg

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    Erste Einführungsklasse im Landkreis startet im Sommer im Gymnasium Lindenberg
    Erste Einführungsklasse im Landkreis startet im Sommer im Gymnasium Lindenberg Foto: matthias becker

    Am Gymnasium Lindenberg wird es ab dem kommenden Schuljahr eine Einführungsklasse geben. Sie ist eine neue Chance für Schüler von Real-, Wirtschafts- und Mittelschulen, mit der mittleren Reife in der Tasche in die Jahrgangsstufe 10 des Gymnasiums zu wechseln und dadurch später Abitur zu machen. 'Es ist ein Angebot für Spätzünder', sieht Direktor Hermann Endres eine große Chance. Lindenberg ist das erste Gymnasium im Landkreis, an dem es die Einführungsklasse geben wird.

    Ganz neu ist das Modell nicht. Die Vorläufer dieser Einführungsklasse waren früher aber in erster Linie größeren Städten vorbehalten. Endres sieht nun die Möglichkeit, eine gewisse Chancengleichheit zwischen städtischem Ballungsgebiet und ländlichem Raum herzustellen. Denn, so seine Erfahrung, in ländlichen Gebieten würden oft Jugendliche trotz vorhandener Begabung nicht aufs Gymnasium gehen. 'Das ist ein strukturelles Problem.' Die Einführungsklasse biete nun die Möglichkeit, sich nicht schon nach der vierten Klasse für oder gegen das Gymnasium entscheiden zu müssen, sondern erst später. Das sei bislang eine 'nicht unerhebliche Hürde' gewesen, wie auch dem Bildungsbericht 2012 des Landkreises Lindau zu entnehmen sei.

    Die Einführungsklasse gibt es ausschließlich in der Jahrgangsstufe 10. Sie dient dazu, die 'Spätzünder' innerhalb eines Jahres fit zu machen für die reguläre Oberstufe (11. und 12. Klasse), an deren Ende die Abiturprüfungen stehen. Der Schwerpunkt wird dabei auf den Pflichtfächern liegen, verdeutlicht Beratungslehrerin Johanna Scheer. Beispielsweise gibt es sechs statt drei Stunden Mathematik und jeweils eine Extrastunde Deutsch und Englisch. Französisch als zweite Fremdsprache wird für komplette Neueinsteiger sechs Stunden pro Woche unterrichtet. Dafür werden Nebenfächer wie Erdkunde, Musik oder Biologie reduziert angeboten, um unterm Strich auf 34 Wochenstunden zu kommen. 'Ein tolles Angebot', findet Landrat Elmar Stegmann, der das Thema Bildung zu den Schwerpunkten seiner ersten Amtszeit gemacht hat.

    Dass der Sprung von Real- oder Mittelschule am Gymnasium durchaus zu bewältigen ist, bekräftigen Max Seitz (17) aus Grünenbach, Tim Mangold (16) aus Lindenberg und Marco Kühnert (16) aus Heimenkirch. Sind sind über ein Vorläufermodell, das es 'schon seit Jahrzehnten gibt' (Endres) und bei dem der Notenschnitt (3,0 in den Kernfächern) gilt, ans Gymnasium gewechselt, um später studieren zu können. 'Anfangs war es ein großer Mehraufwand, weil mir das Grundwissen in den naturwissenschaftlichen Fächern gefehlt hat. Aber mit lernen hat man alles bewältigen können, ohne seine Freizeit zu opfern', sagt Marco, der zuvor die Realschule besucht hatte. Ähnliches berichtet auch Tim, der zuvor an der Mittelschule war. 'Ich muss nicht viel mehr lernen als bisher.

    ' Die drei 'Pioniere' (Endres) besuchen ganz regulär die zehnte Klasse des fast 700 Schüler zählenden Gymnasiums.

    Die Einführungsklasse hingegen wird ein neues, spezielles Angebot sein. Endres hofft, dass es 20 Anmeldungen dafür gibt. Benötigt werden mindestens 15, um eine ganze Klasse anbieten zu können. Sind es weniger, müsste man die Einführungsklasse als eine Art Lerngruppe in die bestehende 10. Jahrgangsstufe eingliedern. Das wäre aber nicht optimal. Endres ist sich sicher, dass es in den heimischen Schulen genügend Mädchen und Buben gibt, die den Sprung aufs Gymnasium auf diesem Weg schaffen können. Anmeldungen sind bis Ende Juli möglich.

    'Wir sind also noch nicht zu spät dran', so Endres, wenngleich er gerne etwas mehr Zeit gehabt hätte, das Angebot in Lindenberg vorzubereiten. Erst vor gut einem Monat habe er selbst vom Kultusministerium erfahren, dass eine Einführungsklasse in Lindenberg angeboten werden könne.

    Max Seitz, Tim Mangold und Marco Kühnert (von links) haben ihn vorgemacht: den Sprung von Mittel- und Realschule in die 10. Klasse des Gymnasiums. Mit auf dem Foto ist Beratungslehrerin Johanna Scheer. Foto: Matthias Becker

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