Startseite
Icon Pfeil nach unten
Welt
Icon Pfeil nach unten
Wirtschaft
Icon Pfeil nach unten

Endgültig: Diözese löst Pfarrei Christi Himmelfahrt in Kempten auf

Kirche

Endgültig: Diözese löst Pfarrei Christi Himmelfahrt in Kempten auf

    • |
    • |
    Endgültig: Diözese löst Pfarrei Christi Himmelfahrt in Kempten auf
    Endgültig: Diözese löst Pfarrei Christi Himmelfahrt in Kempten auf Foto: martina diemand

    Nun ist es endgültig: Die katholische Pfarrei Christi Himmelfahrt im Herzen der Altstadt soll aufgelöst werden. Zum 1. September, so die Diözese, werde die heuer 80 Jahre bestehende Pfarrgemeinde im Nachbarn St. Lorenz aufgehen. Danach werde man die Sprengelgrenzen neu ziehen - wodurch Teile des Gebiets an die benachbarten Pfarreien St. Anton und St. Ulrich fallen. Der Abriss der Kirche stehe aber "derzeit nicht zur Diskussion".

    Es ist der Tag danach. Am Abend zuvor hatte die Diözese die Betroffenen über Fusion und Termin informiert. "Wir sind die Gruppe der Enttäuschten", fasst Alfred Singer vom Pfarrgemeinderat beim Treffen im Pfarrsaal von Christi Himmelfahrt zusammen. Dr. Michael Carl, Katja Hold, Hermann Mohry und Ursula Zingraf vom Pfarrgemeinderat sind gekommen, ebenso wie Willibald Herz und Josef Doleschel von der Kirchenverwaltung und die Ruhestandsgeistlichen Max Knorr und Ludwig Obereisenbuchner. Im Zentrum die Frage: "Wie soll es nun für uns weitergehen?" Ein Gesprächsprotokoll.

    Kirchenpfleger Herz: "Sie haben uns gesagt, dass die Kirchenmitarbeiter nicht entlassen, sondern weiterbeschäftigt werden."

    Einwurf aus der Runde: "Sollen wir uns denn überhaupt noch wehren, lohnt sich das?"

    Herz: "Ich denke, wir müssen die Fusion hinnehmen. Wenigstens haben wir noch einen Fuß in der Tür. Immerhin redet man mit uns."

    Gemurmel, teils Kopfschütteln.

    Mohry: "Reden? Unsere Erfahrung ist doch, dass keiner wirklich mit uns redet."

    Herz: " aber es wurde immerhin nichts vom Abbruch der Kirche gesagt."

    Pfarrgemeinderatsvorsitzende Zingraf: "Wir haben ja noch den Kindergarten. Der soll dann wohl irgendwann neu gebaut werden."

    Einwurf: "Und es soll ein betreutes Wohnen für Behinderte entstehen und das ganze Grundstück verkauft werden."

    Herz: "Aber Dekan Lechner hat mir gesagt, dass bei uns einmal die Woche Gottesdienst gehalten werden könnte."

    Ruhestandsgeistlicher Knorr: Was mich stört, ist, dass wir so viele Briefe mit Herzblut nach Augsburg geschrieben haben. Und nie gab es eine Antwort. Man kann nicht immer nur davon reden, dass man mit den Menschen spricht."

    Doleschel: "Uns wurde klar gesagt, dass sich der Bischof entschieden hat."

    Singer: "Und das, obwohl sich zwei Pfarreien - St. Ulrich und wir - für eine Pfarreiengemeinschaft ausgesprochen haben. Zusammen sind das 6.000 Leute."

    Mohry: "Die Schließung unserer Pfarrei ist gnadenlos. Für mich hat die Kirche in dieser Organisationsform vergessen, wo sie herkommt. [] Unsere Gemeinde wird von der Diözese einfach liquidiert."

    Zingraf: "Wir dürfen zwei Pfarrgemeinderäte nach Lorenz schicken."

    Doleschel: "Die sind nur beratend, können nichts entscheiden."

    Singer: "Der Name Christi Himmelfahrt wird einfach getilgt."

    Zingraf: "Nebenkirche - so heißt das dann."

    Knorr: "Ich habe keine Hoffnung mehr. Die Fusion ist gelaufen."

    Carl: "Es gibt so viele Aktivitäten hier.Wir sind eine lebendige Gemeinschaft. Wir wollen weitermachen und in Ruhe diskutieren, was wir noch retten können."

    Einen langen Weg haben die Gläubigen von Christi Himmelfahrt hinter sich: Seit eineinhalb Jahren kämpfen sie um den Fortbestand ihrer Gemeinde. Die Diözese hat nun die Fusion mit St. Lorenz endgültig beschlossen. Foto: Diemand

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden