Nur von einer Branche abhängig zu sein, ist riskant. Solange es den Abnehmern gut geht, läuft es auch bei den Zulieferern wie geschmiert. Eine Flaute kann jedoch einen Zulieferbetrieb in arge Nöte bringen. Aus diesem Grund stellt sich die Bavaria Digital Technik GmbH (BDT) in Pfronten seit einiger Zeit breiter auf. Seit Jahrzehnten lieferte der Ostallgäuer Betrieb fast ausschließlich Elektronik und Leitstände für Druckmaschinen-Hersteller. Jetzt arbeitet BDT auch für andere Branchen, zum Beispiel den Kernkraftwerksbereich oder die Automobil-Industrie.
Vor 41 Jahren hatte Rolf Müller die BDT in Pfronten gegründet. Das eigentümergeführte Unternehmen produzierte Elektronik-Komponenten für die Druckmaschinen-Industrie und bot auch Dienstleistungen rund um die Drucktechnik an. Die BDT-Mitarbeiter stellten und stellen weiterhin komplette Schaltpulte mit eingebauter Elektronik und der notwendigen Software-Steuerung her. Hauptkunde war und ist der Druckmaschinen-Hersteller König & Bauer (Würzburg), der auch die Rotation ins Allgäuer Medienzentrum lieferte, auf der unter anderem diese Zeitung gedruckt wird.
2006 verkaufte Müller die BDT an die Ad Capital Berlin - einen Finanz-Investor, der damit seinen Unternehmensverbund aus stabilen mittelständischen Firmen erweiterte. Gleichzeitig stieg Peter Karge (58) als Geschäftsführer in Pfronten ein. Unter seiner Leitung hat die Bavaria Digital Technik die Präsentation seiner Produkte und Dienstleistungen intensiviert und den Vertrieb neu aufgebaut. Während sich Karge hauptsächlich um den Vertrieb kümmert, ist seit Kurzem Georg Weiß (47) als zusätzlicher Geschäftsführer für den Bereich Technik zuständig.
Zugleich Kunde und Lieferant
Neben dem Druckbereich gehören jetzt auch Kraftwerke zu den BDT-Kunden. So bauen die Pfrontener beispielsweise Überwachungselektronik für Atomkraftwerke. Auch mit der Auto-Industrie ist BDT ins Geschäft gekommen und liefert etwa eine Kontrollelektronik, die anzeigt, wenn die Kabelverbindungen zu Anhängern defekt sind.
Gut entwickelt hat sich laut Marketing- und Vertriebs-Leiter Uwe Mahler die Zusammenarbeit mit Multitec aus dem benachbarten Nesselwang. Beide Firmen sind zugleich Kunde und Lieferant. BDT bekommt zum Beispiel von Multitec Frästeile und liefert ihrerseits Elektronik. So haben die Nesselwanger einen Unterwasser-Scooter entwickelt, an dem sich Taucher ziehen lassen können. Die Akku-Packs und die Elektronik dazu steuert Bavaria Digital bei.
"Das ist zwar ein exotisches Produkt", meint Mahler, aber es sei beispielhaft für die Leistungsfähigkeit von BDT: Flexibel auf ganz spezielle Kundenwünsche einzugehen und auch Klein- und Kleinstserien wirtschaftlich herzustellen.