Junge Paare geraten bei einer Krise oder bei der Geburt eines Kindes schneller in Turbulenzen als früher. Diese Erfahrung haben die Mitarbeiter der Ehe-, Familien- und Lebensberatung in Memmingen gemacht. Martin Uhl, Leiter der Einrichtung der Diözese Augsburg, und dessen Mitarbeiterin Maria Wiest haben jetzt auf das Jahr 2010 zurückgeblickt und über ihre Arbeit gesprochen.
>, sagt Uhl. Woran das liegt, können er und Beraterin Wiest nur schätzen: > So würden die Menschen schneller in Extreme verfallen. >, ergänzt Uhl. Ebenso würden sich gesellschaftliche Entwicklungen massiv auf Beziehungen auswirken. Beispielsweise, dass junge Menschen im Arbeitsleben stark unter Druck stünden und viel Flexibilität von ihnen erwartet werde. >, sagt Wiest. Also müsse die Beziehung Familie und Freunde ersetzen.
1100 Gesprächsstunden
Doch auch wer Vertraute in der Nähe hat, nimmt die Beratung in Anspruch. Denn Bekannte ergreifen laut Wiest meistens Partei. >, sagt Uhl. Insgesamt haben er und seine drei Kolleginnen im vergangenen Jahr 318 Klienten in 1100 Gesprächsstunden beraten. Unterschiede haben sie dabei zwischen Stadt und Land entdeckt. In der Stadt gibt es mehr Beratungen. Das könne daran liegen, dass die Beziehungen im ländlichen Bereich intakter sind. Oder, dass die Hemmschwelle auf dem Land höher ist, Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Anlass, zur Eheberatung zu gehen, sei oft ein konkretes Problem, wie ein massiver Streit oder, dass ein Partner fremdverliebt ist. >, sagt Wiest. Meistens gingen dem lange Konflikte voraus. Sie betont aber, dass ein Berater nicht urteilt. >, ergänzt Uhl. Es gebe kein Verhalten ohne Grund. Und dieser sei oft noch in der Zeit zu suchen, als sich die Partner noch gar nicht kannten. Wer etwa in der Kindheit oft kritisiert wurde, neige beispielsweise selbst dazu, viel am Gegenüber auszusetzen.