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Drsquo Raith-Schwestern und da Blaimer legen lautstark im Oberstaufner Kurhaus los

Wirtshauslieder

Drsquo Raith-Schwestern und da Blaimer legen lautstark im Oberstaufner Kurhaus los

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    Drsquo Raith-Schwestern und da Blaimer legen lautstark im Oberstaufner Kurhaus los
    Drsquo Raith-Schwestern und da Blaimer legen lautstark im Oberstaufner Kurhaus los Foto: Christoph Pfister

    Lang, lang ist’s her: Da wurde im Wirtshaus gesungen, für die Besucher, im Kollektiv der Gäste. Ein Spaß war das, und mit jeder Maß wurde die Zunge lockerer, die Texte deutlicher.

    Als Hort der Tradition erweist sich die Oberpfalz, wo 'Wirtshauslieder' aufpoliert und konserviert werden, wo Tanja und Susi ihre Wurzeln haben. Mit der Unschuld aufrechter Volksmusik ist es aber längst vorbei, wenn 'd’ Raith-Schwestern und da Blaimer' im Oberstaufner Kurhaus lautstark loslegen: Derb wie im Dorfwirtshaus zu vorgerückter Stunde wird es dann mit Gstanzln, die den Zeitgeist und seine Protagonisten im Visier haben: die 'Wichtigsamma', die männlichen Thailand-Touristen, die schleimigen Zeitgenossen. Denen wird heftig eingeschenkt von verbalen Dominas, aus den unteren Schubladen der volkstümlichen Sprache.

    Gnädig kaschierte Rüpelei

    Gut, dass der Oberpfälzer Dialekt für Allgäuer so manche Rüpelei gnädig kaschiert. Was nicht bedeutet, dass hohe Couplet-Kunst und echter Wortwitz nicht gelegentlich gekonnt und herrlich zugespitzt durchscheinen dürfen, etwa wenn Blaimer seine Plastik-Freundin besingt, oder in 'Bi-nix, Ko-nix, Hob-Nix' die Bussi-Bussi-Gesellschaft treffend auf den Kabarett-Spieß gesteckt wird.

    So einiges davon bleibt allerdings 'Schwer vermittelbar': Dialekt in seinen plastischen Nuancen lässt sich nun mal nur auskosten, wenn man ihn beherrscht. Damit saust mancher treffende Witz und – fürwahr kein Verlust – manche Derbheit am Ohr nicht weniger Besucher in Oberstaufen vorbei.

    Indes die musikalische Qualität der Raith-Schwestern und ihrer Begleiter Blaimer und Giovanni überzeugt: zwei dunkle Powerstimmen mit herrlich farbenreichem Timbre und weiter Ausdruckskraft. Konzertqualität. Auch im sicher geführten Satzgesang.

    Wirklich schade, dass die nicht Jazz und Soul singen, statt bisweilen flachgelegter Wirtshauslieder. Zu viel Ballermann in Weiß und Blau. Zu wenig echtes Wirtshauslied.

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