Das geplante Ärztehaus am Füssener Klinikum ist Schnee von gestern - doch nun gewinnt ein neues Projekt in unmittelbarer Nachbarschaft des Krankenhauses Konturen: Teile des ehemaligen Schwesternwohnheims sollen bis zur Jahresmitte zu einem ambulanten Operationszentrum umgebaut werden. Das Klinikum Füssen begrüßt das private Vorhaben.
Hinter dem Projekt steht der Füssener Anästhesist Dr. Martin Metzger, der nach seinen Angaben rund 150 000 Euro in Umbau und Ausstattung der Räume investieren wird. Wobei das Kommunalunternehmen Kliniken Kaufbeuren-Ostallgäu als Eigentümerin die Räume langfristig an Metzger vermiete.
'Eigentlich sollte der Umbau bereits Anfang Februar beginnen', erläutert der Narkosearzt. Doch das Landratsamt sehe in dem medizinischen Projekt im Gegensatz zu ihm eine Nutzungsänderung und fordere nun von ihm als Betreiber einen Bauantrag. 'Das bedeutet eine Verzögerung von mindestens sechs Wochen', ärgert sich der Mediziner. Überhaupt habe Marktoberdorf auf seine Anfragen seit Oktober nicht gerade zeitnah reagiert.
Zwei Operationssäle
Metzger, der Eingriffe bislang im ehemaligen Landratsamt begleitet, plant auf rund 200 Quadratmetern Nutzfläche zwei eigenständige Operationssäle – inklusive zahlreicher Nebenräume sowie zwei Ärzte-Sprechzimmer. Schon jetzt hätten niedergelassene Fachärzte (Augenheilkunde, Hals-Nasen-Ohren sowie Orthopädie) zugesagt, das neue Zentrum zu nutzen. Zusammen mit Fachärzten der Chirurgie, Gynäkologie, Mundchirurgie und Zahnheilkunde kämen 'acht bis zehn Mediziner aus Füssen und dem südlichen Landkreis zusammen.'
Fanden laut Metzger im alten Landratsamt bislang 400 bis 500 Operationen pro Jahr statt, so geht der Anästhesist am neuen Standort von 1000 bis 1200 Eingriffen jährlich aus – 'und da ist noch Luft nach oben'. In den Augen Metzgers stellt das neue OP-Zentrum keine Konkurrenz, sondern eine Ergänzung zum Füssener Krankenhaus dar. Zumal die beiden Operationssäle dort durch stationäre Eingriffe stark ausgelastet seien.
In der Tat begrüßt Dr. Martin Hinterseer, ärztlicher Direktor des Füssener Krankenhauses, das private OP-Zentrum. 'Ich bin froh, dass Dr. Metzger das macht.' Das neue Zentrum bilde ein DienstleistungsAngebot, von dem möglicherweise auch die Füssener Klinik profitiere. Denn das OP-Zentrum 'könnte auch Patienten anziehen, die sonst nicht nach Füssen gingen.
' Zumal seit Februar am Füssener Krankenhaus keine ambulanten Eingriffe mehr stattfinden – sie werden stattdessen ausschließlich in Marktoberdorf ausgeführt.
Ein großer Vorteil des geplanten OP-Zentrums sei die direkte Nähe zum Füssener Krankenhaus. Dadurch ließen sich auch akute Notfälle optimal versorgen, so Hinterseer. Wobei der ärztliche Direktor betont: 'Hier geht es nur um kleinere Eingriffe. Die Notfallversorgung läuft weiter über die Ambulanz am Füssener Krankenhaus.'