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Dr. Frank Hengstermann über seinen Afghanistan-Einsatz

Vortrag

Dr. Frank Hengstermann über seinen Afghanistan-Einsatz

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    Dr. Frank Hengstermann über seinen Afghanistan-Einsatz
    Dr. Frank Hengstermann über seinen Afghanistan-Einsatz Foto: Rupert Mayr

    Mucksmäuschenstill war es im Haus Hochland. 200 Menschen hingen an den Lippen von Oberfeldarzt Dr. Frank Hengstermann, der die Grausamkeiten des Afghanistan-Krieges schilderte. Teils mit Fotos und Videobildern unterlegt, ging er auf die größten Bedrohungen ein: Sprengstofffallen und Selbstmordattentäter, die unter den angelernten einheimischen Sicherheitskräften ein Blutbad und damit Motivationseinbrüche verursachen. Dabei sei es doch Hauptaufgabe der Task-Force, eine afghanische Polizei und Armee zum Schutze des Volkes aufzubauen. Und gleichzeitig seien gerade deutsche Soldaten bemüht, das Vertrauen der afghanischen Bevölkerung zu gewinnen. Da könne man sich nicht nur in den militärischen Camps verstecken, müsse Präsenz zeigen, so Hengstermann. 'Aber fahren Sie mal bei einem Sandsturm durch ein Dorf', sagte der Referent. 'Überall lauern da unsichtbare Gefahren.' Vor allem die in der Regel eingegrabenen Sprengstofffallen. Trotz Aufspürtechnik könne man nicht jeden Plastiksprengstoff rechtzeitig orten. Da würden dann nur noch stark gepanzerte Fahrzeuge den besten Schutz für die Truppe darstellen.

    Diesbezüglich seien die Soldaten in den letzten Jahren immer besser ausgerüstet worden – auch bei den Luftstreitkräften. Die Soldaten würden psychologisch intensiver betreut, und man könne sogar eine 'Auszeit' vom Krieg beantragen. Auch würden Soldaten für den Einsatz in Afghanistan realitätsnah vorbereitet, erklärte der Oberfeldarzt. Schließlich erwarte sie einiges: Kälte und Hitze je nach Jahreszeit, vielfache Gefährdung, null Privatleben und auch Langeweile. All das bestärke die außergewöhnliche Kameradschaft.

    Was ist, wenn die westlichen Truppen aus Afghanistan abziehen?, wollte mancher Besucher wissen.

    'Wir sind nicht die Politik, sondern ausführendes Organ und hoffen, dass bis dahin die afghanischen Sicherheitskräfte stark genug sind', sagte der Oberfeldarzt, der ein dickes Lob von Sanitätskommandeur Dr. Karl Pecher einfahren durfte: 'Herr Hengstermann war in Afghanistan als Offizier und Arzt ein Vorbild für alle.' Für Manfred Burkart war der Vortrag 'tief beeindruckend'. Der Kemptener Sektionsvorsitzende der Gesellschaft für Wehr- und Sicherheitspolitik sah in der Resonanz des Vortrages ein Signal: 'Die Bevölkerung steht trotz der Kemptener Standortauflösung hinter ihren Soldaten.'

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