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Direktor Nikolaus Maier leitet seit Oktober die Gebetsstätte Wigratzbad ndash Ein Interview zum Jahreswechsel

Interview

Direktor Nikolaus Maier leitet seit Oktober die Gebetsstätte Wigratzbad ndash Ein Interview zum Jahreswechsel

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    Direktor Nikolaus Maier leitet seit Oktober die Gebetsstätte Wigratzbad ndash Ein Interview zum Jahreswechsel
    Direktor Nikolaus Maier leitet seit Oktober die Gebetsstätte Wigratzbad ndash Ein Interview zum Jahreswechsel Foto: ingrid grohe

    Nur zögerlich hat Nikolaus Maier, seit Oktober Direktor der Gebetsstätte Wigratzbad, den Wunsch der Heimatzeitung erfüllt, anlässlich des Jahreswechsels ein Interview zu geben.

    'Die Zeit ist noch zu kurz, um etwas Wesentliches zu sagen', gab Maier zu bedenken. Im Gespräch mit Ingrid Grohe macht er deutlich, dass er seinen Auftrag als Priester in seiner neuen Position nicht anders definiert als in seiner vorherigen Rolle als Gemeindepfarrer. Hier wie dort ist ihm die Verkündigung und die Stärkung des Glaubens das wichtigste Anliegen. Herr Maier, kurz nach ihrer Amtseinführung Anfang Oktober haben Sie gesagt, dass Sie eigentlich immer Gemeindepfarrer sein wollten. Vermissen Sie Ihre Pfarrei Rennertshofen noch immer?

    Nikolaus Maier: Nein. Ich war sehr gerne in meinen Pfarreien. Man muss aber mit dem Alten einen Abschluss finden, um sich dem Neuen mit ganzer Kraft widmen zu können.

    Empfinden Sie die Gemeinschaft der Gläubigen, die in Wigratzbad zusammen kommt, auch als eine Art Gemeinde?

    Maier: Ja. Dadurch, dass so viele Menschen regelmäßig nach Wigratzbad kommen, hat sich schon eine eigene Gemeinschaft gebildet. Aber es ist etwas anderes als eine Pfarrgemeinde.

    Wie finden Sie sich in der besonderen Atmosphäre dieses Ortes zurecht, an dem die Menschen 24 Stunden täglich ihre Frömmigkeit leben?

    Maier: Es geht mir ganz gut hier, obwohl es natürlich eine große Umstellung war. Aber ich versuche, den Menschen zu begegnen und ihnen, soweit es mir möglich ist, entgegenzukommen in dem, was sie im Moment erhoffen und erwarten. Jeder Mensch, der einem begegnet, ist eine Aufgabe.

    In Zusammenhang mit der Abberufung von Thomas Maria Rimmel gab es einige Unruhe an der Gebetsstätte Wigratzbad. Haben Sie den Eindruck, dass sich die Wogen geglättet haben?

    Maier: Ja.

    Sie sahen sich bei Ihrem Start mit gegensätzlichen Erwartungen der Pilger konfrontiert. Manche wünschten sich, dass alles wieder so wird, wie es immer war, andere dächten, es sollte ganz anders werden, sagten Sie damals. Konnten Sie beiden Wünschen gerecht werden, oder gibt es auch Enttäuschungen?

    Maier: Es gibt sicherlich beides. Ich versuche, meinen Weg zu gehen und das zu tun, was ich als notwendig erachte. Und bemühe mich dabei, so gut es geht die Menschen mitzunehmen.

    Was verstehen Sie unter dem, was notwendig ist?

    Maier: Den katholischen Glauben zu verkünden, zu feiern und zu leben. Den Menschen zu ermöglichen, dass sie der Glaube, den sie hier leben und erleben, in ihrem Alltag stärkt. Das ist meine Aufgabe als Seelsorger – und unterscheidet sich nicht zu der anderer Priester.

    Sie haben, so bekannten Sie im Herbst, bei manchen Menschen eine 'gewisse Reserviertheit' Ihnen gegenüber erfahren. Hat sich dies verändert?

    Maier: Ich denke, ich befinde mich mit den Mitarbeiten der Gebetsstätte in gutem Einvernehmen, es ist eine gute Gemeinschaft hier.

    Haben Sie auch das Misstrauen mancher Wigratzbad-Pilger gegenüber der Diözese Augsburg auflösen können?

    Maier: Das können Sie nach einem Vierteljahr nicht verlangen. Aber ich bin dran.

    Die Diözese Augsburg kritisierte in diesem Frühjahr unter anderem manche in Wigratzbad gepflegte Formen der Frömmigkeit. Hat sich da etwas geändert – beispielsweise an der Krankensalbung, die mit mehreren Monstranzen vorgenommen wurde?

    Maier: Auch dafür ist die Zeit viel zu kurz. Es geht ja um Dinge, die über Jahrzehnte gewachsen sind. Über diese Dinge wird nachgedacht. Wir haben zum ersten Advent das 'Gotteslob' eingeführt.

    Auch das ist ein Zeichen, dass wir mit der ganzen Diözese und in der Gemeinschaft mit unserem Bischof beten und singen und hier keine Außerirdischen sind, die ihre Daseinsberechtigung in der Abgrenzung gegenüber dem Rest der Kirche sehen. Zudem bedeutet das nicht einen Verlust von Hergebrachtem sondern eine Erweiterung und Bereicherung des Bestehenden.

    Pflegt der ehemalige Direktor Rimmel noch Kontakt zur Gebetsstätte?

    Maier: Zu mir nicht, es gibt auch keine offiziellen Besuche.

    Sie haben mit der Gebetsstätte auch einen großen und komplexen Betrieb mit Pilgerheim, Pilgergaststätte, Exerzitienprogramm und über 50 Mitarbeitern übernommen. Ihrem Vorgänger Rimmel sagte man in diesem Zusammenhang Managerqualitäten nach. Haben Sie diese Qualitäten inzwischen auch entwickelt?

    Maier: Ich tue das Meine, so gut ich eben kann – mit der Hilfe vieler anderer.

    Mit welchen Wünschen und Hoffnungen – oder auch mit welchen Sorgen gehen Sie in das neue Jahr?

    Maier: Man wünscht sich natürlich, dass die Gebetsstätte insgesamt in eine gute, von Gott gesegnete und gelenkte Zukunft geht. Dass die Menschen, die hierher kommen, im Glauben Stärkung erfahren und dass wir das, was wir als Aufgaben und Herausforderungen vor uns haben, gut bewältigen können. In diesem Anliegen beten wir gerade eine Novene zum heiligen Josef.

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