Für den selbstständigen Piloten ist es auf den ersten Blick ei-ne schwere Frage: An wen soll er die Tickets für sein Kleinflugzeug verkaufen? An die Billigflieger, den Geschäftsreisenden oder an das Hochzeitspärchen, das den höchsten Preis zahlen würde, möglicherweise aufgrund von Feier-Nachwehen den Flug aber kurzfristig absagt? Mit solch anschaulichen Beispielen eröffnete Professor Robert Klein aus Ettringen seine exklusive Vorlesung zum Thema Erlös-Management, die er für Q11-Seminaristen des Joseph-Bernhart-Gymnasiums in Türkheim hielt.
Was solle man dem Piloten raten? Das wollte Klein, Inhaber des Lehrstuhls für Analytics & Optimization (A&O) der Universität Augsburg, von den Teilnehmern des W-Seminars 'Spieltheorie' unter der Leitung von Dr. Torben Stender wissen. Normalerweise 'bespielt' Pro-fessor Klein ein 'Publikum' von bis zu 800 Studenten mit seinen Vorlesungen.
In Hallen, wie den Sigma-Technopark in Augsburg, bringt er Studierenden der Wirtschaftswissenschaften wesentliche Grundlagen der Wirtschaftsmathematik näher. Für sein großes Engagement ist er jüngst mit dem 'Preis der besten Lehre' von den Studenten seiner Fakultät ausgezeichnet worden.
Am Gymnasium in Türkheim hatte er quasi ein Heimspiel und er kam gerne, um den künftigen Abiturienten Einblicke in Kenntnisse und Methoden der Wirtschaftswissenschaften zu vermitteln. 'Einerseits möchte ich Kontakt halten mit den Schulen', so Klein, 'um von dortigen Entwicklungen nicht abgekoppelt zu sein.' Andererseits wolle er Werbung machen für sein Fach.
Denn der Trend in den Wirtschaftswissenschaften gehe laut Klein immer stärker in eine Richtung: 'Die Anwendung mathematischer Methoden als Grundlagen für wirtschaftliche Entscheidungen.' Das Datensammeln und -verarbeiten entwickele sich immer mehr zum Boom.
Mathematische und statistische Methoden seien dann auch die Grundlage für Entscheidungen wie den Ticket-Verkauf, die im kleinen Beispiel überschaubar seien, die sich aber im 'großen' Spiel des gegenwärtigen Wirtschaftslebens jährlich millionenfach, unter anderem bei Fluggesellschaften, abspielten und abgewägt werden müssten.
Die große Frage sei dabei immer: 'Ob für 99 Euro oder für 600 Euro – zu beiden Preisen lassen sich Tickets für denselben Flug verkaufen. Unter welchen Umständen gelingt es aber, als Unternehmer diese Zahlungsbereitschaft optimal abzu-schöpfen?'
Praxisnah und anschaulich gestaltete Professor Klein seinen Vortrag für die Gymnasiasten, indem er immer wieder von Projekten mit führenden deutschen Unternehmen wie Daimler, IBM, Lufthansa Systems, Sixt und Tui erzählte und dabei auch anekdotenhaft den unternehmerischen Wert der mathematischen und statistischen Methoden pries.