Startseite
Icon Pfeil nach unten
Welt
Icon Pfeil nach unten
Wirtschaft
Icon Pfeil nach unten

Die Seeoper als Wirtschaftsfaktor

Westallgäu / Bregenz

Die Seeoper als Wirtschaftsfaktor

    • |
    • |
    Die Seeoper als Wirtschaftsfaktor
    Die Seeoper als Wirtschaftsfaktor Foto: matthias becker

    Rein wirtschaftlich gesehen sind die Bregenzer Festspiele eine ziemlich große Firma. 20 Millionen Euro setzen sie jährlich um. Das hat ganz wesentliche Auswirkungen auf die Umgebung. "Wir leisten einen wesentlichen Beitrag zum Nationalprodukt", sagte Festspielpräsident Günther Rhomberg bei der Festspieleröffnung im Juli. Mit Bregenz und dem Land Vorarlberg profitiert auch das Westallgäuer Hinterland wirtschaftlich von dem kulturellen Großereignis.

    Arbeitsplätze - 50 Frauen und Männer haben eine Vollzeitarbeitsstelle bei den Bregenzer Festspielen. In den Sommermonaten steigt die Mitarbeiterzahl auf 1800 an. Dazu gehören alle, die in irgendeiner Weise mit dem Festival zu tun haben: von der Platzanweiserin, über den Dirigenten, den Wachdienst und den Caterer. Viele der bei den Festspielen Beschäftigten stammen aus der deutschen Nachbarschaft. Die Maskenbildnerin der Aida etwa wohnt in Lindau, andere kommen aus Hergensweiler oder Scheidegg. Eine von den Festspielen in Auftrag gegebene Studie kommt außerdem zu dem Ergebnis, dass in Vorarlberg 1150 Vollzeitarbeitsplätze außerhalb des Festspielhauses aufgrund der Festspiele existieren - vor allem im Tourismus und in Zulieferfirmen.

    Handwerksbetriebe: Am Bau der Seebühne sind immer auch qualifizierte Handwerksbetriebe aus dem Westallgäu beteiligt. Die Stahlkonstruktion des monumentalen Tosca-Auges beispielsweise hat die Wangener Stahlbaufirma Biedenkapp konstruiert, die elektronische Steuerung stammte von der Lindenberger Firma Popp. Popp ist auch für die Steuerung der riesigen Fackel verantwortlich, die sich bei Aida aus dem Bodensee erhebt.

    Hanseaten wollen zur Aida

    Beherbergung: Opernfreunde, die von weiter her für das Spiel auf dem See in die Region kommen, mieten sich zur Übernachtung in einem Umkreis von etwa einer Stunde Fahrzeit um Bregenz ein, erklärt Festspiel-Pressesprecher Axel Renner. Davon profitieren auch Westallgäuer Hotels und Pensionen ganz deutlich. "Für uns ist das ein echtes Gästepotenzial", sagt Iris Hartmann, Chefin des Waldseehotels in Lindenberg.

    Sie erzählt von Stammgästen aus England, die regelmäßig alle zwei Jahre speziell für die Festspiele anreisen, und von einem Gast, der im Rahmen einer Radtour im Frühjahr im Haus weilte - und sich spontan entschloss, für den nächsten Sommer das ganze Hotel für seine Familie zu buchen und schon jetzt Aida-Karten zu kaufen. Dank des Memminger Flughafens kommen inzwischen sogar Hanseaten ins Westallgäu, um eine Oper am Schwäbischen Meer zu erleben. Anfragen zum Spiel auf dem See in Zusammenhang mit Zimmerbuchungen stellt auch die Kurverwaltung Scheidegg fest. "Das gibt dem Tourismus in der Region einen positiven Impuls", sagt Kurdirektorin Sylvia Gnad.

    Sonstiges: Die genannte Studie beschreibt die wirtschaftliche Bedeutung der Bregenzer Festspiele für die Region folgendermaßen: Mit ihrem Jahresumsatz von 20 Millionen Euro verursachten sie einen gesamtwirtschaftlichen Mehrumsatz im Umland von 170 Millionen Euro pro Jahr. Laut einer anderen Rechnung nimmt der österreichische Staat pro Euro Subvention, mit denen er die Festspiele unterstützt, durch das Festival wieder vier Euro an Steuern ein. Deshalb spricht Intendant David Pountney bei den staatlichen Zuschüssen lieber von "Investitionen" als von "Subventionen".

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden